Ist das Hortus-Netzwerk ein Verein?

Nein, es ist ein lockeres unverbindliches Netzwerk aus Gleichgesinnten.

Kostet das Hortus-Netzwerk etwas?

Nein.

Wie komme ich zu einem Hortus-Namen?

Du suchst dir einen Namen, der zu dir und deinem Garten passt. Einen Namen, der dir gefällt.

Muss ich einen lateinischen Namen für meinen Hortus nehmen?

Nein. Du kannst alle Sprachen nehmen.

Wo melde ich meinen Hortus an?

Es gibt auf der Homepage hortus-netzwerk.de ein Formular, das du ausfüllst. Dann wird dein Hortus auf der Hortus-Netzwerk-Karte eingetragen. Dein Garten bekommt einen Pin auf dieser Karte.

Gibt es eine Mindestgröße für einen Hortus?

Nein. Der kleinste Hortus besteht aus 3 Töpfen auf einem Balkon.

Gibt es eine Maximalgröße für einen Hortus?

Nein.

Wo kann ich mich umfassend über die 3 Zonen informieren?

Am besten und einfachsten geht das über die Lektüre des Buches „Drei Zonen Garten“ von Markus Gastl. Viele Informationen erhältst du auf der Homepage www.hortus-insectorum.de, im Forum: http://www.hortus-netzwerk.info/, in dieser Facebookgruppe in den Dateien und Fotoalben und auch auf dieser Seite: www.hortus-girasole.at, für Frankreich: https://www.hortus-france.org/. Ein Karte, auf der die Gärten eingezeichnet sind, findet ihr HIER.

Was sind die Grundprinzipien des 3-Zonen-Gartens?

Ein Hortus (lateinisch für Garten) ist ein Garten für die Natur und den Menschen. Er ist in drei Zonen gegliedert:

Pufferzone, Hotspotzone und Ertragszone.

Die 3 Zonen sind ein Modell, das jeden Gartenbesitzer dabei unterstützt, den Garten zum Besseren zu verändern.

Die Pufferzone umgibt den Garten und grenzt ihn nach außen hin durch eine ein- oder mehrreihige Hecke aus einheimischen Sträuchern ab. Hinzu kommen noch Naturmodule, die man anlegt, um die Tierwelt zu fördern. Zum Beispiel Igelhaufen, Käferkeller, Eidechsenburg, Teich, Totholzhaufen, etc.

Im Prinzip ist die Pufferzone die Hecke um den Garten, mit der man sich gegen eine Straße abgrenzt, gegen den Lärm oder Dreck, oder ein gegen ein Feld, auf dem viel gedüngt und gespritzt wird.

Direkt am Haus und damit schnell erreichbar (im Idealfall) liegt die Ertragszone mit Gemüse- und Kräuterbeeten, Beerensträuchern etc. Hier können wir ernten und uns unter Umständen sogar selbst versorgen, wenn die Flächen groß genug sind. Die Ertragszone ist also nichts anderes als: Gemüsebeet, Obstbäume, Beerensträucher und Kräuter.

Und dann gibt es noch – und das ist anders als bei allen anderen Gartenkonzepten – die Hotspot-Zone. Dort wird der Boden abgemagert, denn auf magerem Substrat gedeihen wesentlich mehr (Wild-)Pflanzen als auf fetten, gedüngten Flächen. Dort herrscht die Vielfalt! Auf abgemagerten Böden wachsenden Blumenwiesen und in den Steingartenanlagen tummeln sich besonders viele Tiere.

Das ist also die optimale Verteilung der Zonen, das gelingt aber nur selten. Bei einer kompletten Neuanlage eines Gartens kann man natürlich problemlos die Zonen so anordnen. Meistens aber müssen wir uns nach den Gegebenheiten des Gartens richten, weil wir entweder unseren eigenen Garten umgestalten wollen oder einen bestehenden Garten übernommen haben.

Nach dem Anlegen eines 3-Zonen-Gartens braucht man dann nichts mehr von außen zuführen und auch nichts mehr entsorgen. Das heißt, dass, wenn man Grünschnitt etc. hat, diesen entweder kompostiert oder damit die Ertragszonen (Gemüsebeete) mulcht, so düngt man diese und gleichzeitig bleiben die mageren Flächen (Hotspot) mager (ungedüngt). Indem man dort, in der Hotspot-Zone, mäht und alles, was nicht hinpasst, entfernt, fehlen diese Nährstoffe, was bei Magerflächen unbedingt notwendig ist. Astschnitt kommt auf die Totholzhaufen und muss nicht entsorgt werden. Steine, die auftauchen, werden zu Naturmodulen für die Tierwelt. Man muss nichts zukaufen und nichts entsorgen. Das (Garten-)System erhält sich selbst. Also: keinen Dünger kaufen und keine Gartenabfälle mühsam beim nächsten Bauhof entsorgen oder in die Biotonne geben, für die man ja auch zahlen muss.

Pflanzenschutzmittel, Pestizide, Chemie, Schneckenkorn und künstliche Dünger werden in einem Hortus natürlich NICHT eingesetzt. Alle Zonen sind miteinander vernetzt und stabilisieren sich gegenseitig, sodass es kaum Schädlingsbefall gibt.

Wie definieren sich die 3 Zonen in Kurzfassung?

Die Pufferzone entspricht der Hecke. Die Ertragszone dem Gemüse- und Kräutergarten, den Obstbäumen und Beerensträuchern. Hotspotzone: wilde Blumen, Einjährige und Stauden auf magerem Boden.

Wird mir vorgeschrieben, wie ich meinen Hortus gestalten muss?

Nein, es wird niemandem etwas vorgeschrieben. Wenn du dich jedoch für dieses Gartenprinzip interessierst und dich dafür entschieden hast, wirst du gar nicht mehr anders können, als so zu gärtnern.

Gibt es einen vorgegebenen Plan, nach dem ich meinen Garten gestalten muss, damit er ein Hortus ist?

Nein, gibt es nicht. Gestalte deinen Garten, wie du möchtest. In dieser Gruppe geben wir Empfehlungen, was für die Tierwelt besonders nützlich ist. Die Gestaltung deines Gartens liegt letztendlich in deiner Verantwortung.

Gibt es in meiner näheren Umgebung schon einen Hortus?

Wie finde ich diese? Auf der Karte, HIER geht´s zur Netzwerkkarte.

Wie kann ich Kontakt aufnehmen?

Wenn du auf den Namen des Hortus´ klickst, dann erscheinen links die Kontaktdaten.

Gibt es Hortos auch außerhalb des deutschsprachigen Raums?

Ja, außer in Deutschland auch in Österreich, in der Schweiz, in Frankreich, in den USA, usw. Du findest alle auf der Netzwerkkarte.

Gibt es eine staatliche Verbindung/Vorgabe/etc. zum Hortus-Konzept?

Nein. Es ist alles freiwillig und eine rein private Initiative.

Muss ich das 3-Zonen-Buch von Markus Gastl unbedingt lesen?

Nein, natürlich nicht. Dieses Buch ist aber ein leichter Einstieg in die Gartengestaltung für und mit der Natur.

Was ist der Unterschied zwischen einem Naturgarten und einem 3-Zonen-Garten?

In einem Naturgarten wächst alles, wo und wie es will. Im 3-Zonen-Garten wird eher Wert auf die Funktion der jeweiligen Zonen und deren Zusammenwirken gelegt. Außerdem wird die langfristige Umgestaltung betrachtet, um negativen Entwicklungen vorzubeugen und die Gestaltung so optimal wie möglich, je nach Bedingungen in den einzelnen Gärten, anzupassen.

Ich habe einen Rasen, denn ich habe Kinder, Hunde, darf ich den haben? Und darf ich meinen Garten dann trotzdem Hortus nennen?

Ja, das ist kein Hindernis. In einem Hortus sollten keine Gifte und keine mineralischen Dünger eingesetzt werden. Rasenroboter werden von uns auch nicht empfohlen, weil sie viele Tiere töten oder tödlich verletzen, insbesondere Igel.

Bekomme ich Probleme mit meinen Nachbarn, wenn ich meinen Garten zu einem Hortus umgestalte?

Grundsätzlich nicht. Wichtig ist, die Abstandsregeln je nach Region, Stadt, Gemeinde, Bezirk einzuhalten: die Pflanzabstände zum Nachbarn, zum öffentlichen Grund.

Kann ich meine Pflanzen nach wie vor in einem Baumarkt oder Gartencenter kaufen oder gibt es andere Vorgaben/Empfehlungen?

In den „normalen“ Geschäften werden pestizidbehandelte Pflanzen verkauft. Genauso verhält es sich mit dem Saatgut. In den Dateien findest du unsere Empfehlungen für Händler. Die meisten der Pflanzen, die wir für einen Hortus empfehlen, sind bei „normalen“ Händlern ohnehin nicht erhältlich.

Wozu braucht man überhaupt eine Pyramide?

Am Fuß der Pyramide könnten im Frühjahr die ersten Krokusse blühen. In den Spalten können Hauswurzen wachsen. Die Steine erwärmen sich und sind beliebter Aufenthaltsort für Eidechsen und Schmetterlinge zum Aufwärmen. Die kühlen Spalten sind Rückzugsort für Schnecken. In den Hohlräumen können Kröten und Eidechsen überwintern. Oben auf der Spitze sitzen oft Vögel, es ist ein Ansitz für sie. Eine Pyramide hat vielfältige Funktionen. Sie zu errichten, ist keine Vorgabe, aber nach einiger Zeit ist es den meisten „Hortusianern“ ein Bedürfnis, eine Pyramide zu errichten. Auch wenn sie nicht wie eine klassische Pyramide nach geometrischen Berechnungen ist.

Darf man in einem Hortus überhaupt was zurückschneiden?

Ja natürlich. Für die Sträucher in der Pufferzone zum Beispiel ist es wichtig, sie nicht wie z.B. Thujen zu schneiden, also gerade Kanten, oder einen sogenannten „Hausmeisterschnitt“ vorzunehmen, sondern alte Äste herauszunehmen und somit den Strauch zu verjüngen. Beim Hausmeisterschnitt werden die fruchttragenden Triebe meistens abgeschnitten und das eigentliche Ziel wird damit verfehlt, nämlich sowohl den Insekten mit den Blüten Nektar zu liefern und mit den Früchten den fruchtfressenden Vögeln im Winter Futter. Im Internet findest du zahlreiche Anleitungen zum Verjüngungsschnitt.

Muss ich in einem Hortus alles wachsen lassen, wie es will oder darf man auch eingreifen? Oder muss man eingreifen?

Du darfst und du musst eingreifen. Wenn du eine Hotspotzone anlegst, sei es im Topf, in einem Beet oder eine große Blumenwiese, dann musst du eingreifen, um unerwünschten Bewuchs zu entfernen, damit sich die gesetzten und gesäten Pflanzen gut entwickeln können.

Was bedeutet das: Armut schafft Vielfalt?

Vielfalt ist das Gegenteil von Monotonie.

Monotonie herrscht in Gärten vor, wo nur Rasen, Sträucher (oft nicht einheimisch) und Thujen vorherrschen und als Tiere hauptsächlich Ameisen vorhanden sind. Diese Gewächse und Tiere stehen jedoch in keinerlei Beziehung zueinander. Es gibt kaum Vernetzung zwischen ihnen.

Vielfalt jedoch besteht dann, wenn es eine Blumenwiese, Totholz und einheimische Sträucher gibt – denn diese stehen in vielfältiger Beziehung zueinander durch Käfer, Schmetterlinge, Ameisen, Vögel und andere Insekten.

Der englische Rasen ist in sich geschlossen, er bietet kein System und hat keinerlei Beziehung zu einem anderen Gartenteil. Weder zu Pflanzen noch zu Tieren.

Mit einer bunten Blumenwiese, auf der Flockenblumen, Disteln, Kornblumen, Mohn und vieles mehr blühen dürfen, besteht eine vielfältige Beziehung zu Vögeln und Insekten. Vögel und Insekten verbreiten Samen und bestäuben Blüten, so stellt sich bald ein funktionierendes System ein.

Wie kommt man also zu Vielfalt? Man muss weg vom eintönigen englischen Rasen hin zu Blumenwiesen, heimischen Sträuchern, Totholzhecken und wilden Ecken mit zum Beispiel Brennesseln. Sobald das System funktioniert, stellt sich ein Gleichgewicht ein und eine Belastung durch Schädlinge wird minimiert. Blattläuse stellen kein Problem mehr dar, denn sie sind wichtiges Futter für die Marienkäfer und Schwebfliegen sowie deren Larven. Keine Läuse – keine Marienkäfer, keine Schwebfliegen. Schwebfliegen sind nicht nur wunderschön anzuschauen, sie gehören zu den Bestäubern, der wichtigsten Insektengruppe überhaupt.

Ihr müsst euch einen Garten wie ein Netz mit vielen Knoten vorstellen. Ein Gartennetz, das nur Rasen, gefüllte Rosen, Thujenhecken, Forsythien und Ameisen aufweist, hat ganz wenige Knoten – denn diese stehen in keiner Beziehung zueinander. Ein Gartennetz, das wilde Blumen, heimische Sträucher mit nektarhältigen Blüten für Insekten und Früchte für Vögel,  magere Flächen, wilde Ecken für Brennesseln und Disteln, heimische Stauden, Laubhaufen, Totholzhaufen oder -hecken, Steinhaufen oder –pyramiden aufweist, besitzt ganz viele Knoten, die alle zueinander in Beziehung stehen.

Lasst euch nicht von einer gelb blühenden Wiese täuschen – was hier blüht, ist meistens Löwenzahn. Die Blüten sind auch reich an Nektar, keine Frage. Aber im Prinzip ist es Monotonie, die hier herrscht.

Eine artenreiche Blumenwiese kann nur auf mageren, also nicht gedüngten, Flächen entstehen.

Auf einer gedüngten Wiese, wo der Löwenzahn blüht, können im besten Fall maximal um die 90 Arten gedeihen.

Auf einer mageren Wiesenfläche, feuchten Flächen, trockenen Flächen, etc. können bis zu 1400 Arten gedeihen!! Und das ist dann Vielfalt.

Es gibt Wildbienen, die auf eine ganz bestimmte Pflanzenart spezialisiert sind, zum Beispiel die Natternkopfmauerbienen. Sie brauchen unbedingt den Natternkopf, um weiter bestehen zu können. Löwenzahn nützt ihnen gar nichts.

Warum sind einige Pflanzen nicht erwünscht?

Nicht heimische Pflanzen haben oft keinen oder nur einen geringen Nutzen für die heimische Tierwelt. Auch wenn auf einem Sommerflieder noch so viele Schmetterlinge sitzen und sich Nektar holen, so ist und bleibt er in unseren Breiten in invasiver Neophyt. Sie sind in unseren Gärten, die wir „hortan“ bewirtschaften, nicht willkommen. Auch wenn sie gelegentlich einen Nutzen darstellen. In den Dateien findet ihr mehrere Dokumente zu diesem Thema, eine davon ist eine verbindliche Liste der EU. Unsere Bezugspunkte sind diese Listen. Denn sie basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir können nicht empfehlen, dass wir invasive Arten (laut dieser Listen) neu anpflanzen oder im Hortus belassen. Wenn man die Wahl hat, sollte man auf einheimische Alternativen zurückgreifen, weil sie einen größeren Nutzen stiften, z. B. auch für Raupen eine Futterpflanze sind.

Wie lauten die Argumente, dass ich eine Sonnenblume haben darf und einen Sommerflieder nicht?

Die Sonnenblume ist ein Neophyt, weil sie erst nach 1492 in Europa angesiedelt wurde. Sie ist nicht invasiv, weil sie sich nicht in der freien Natur ausbreitet, im Gegensatz zu zum Beispiel der Kanadischen Goldrute oder dem Drüsigen Springkraut – siehe bitte unsere Neophyten-Liste der EU in den Dateien.