Ich möchte euch die Entwicklung eines Teiles unseres Gartens zeigen. Wir nennen dieses Stückerl „Sonnenplatz“, weil hier die Sonne auch dann noch hinkommt, wenn fast alles im Schatten liegt, besonders im Frühling und Herbst.

Die Fläche ist durchlässig, also nicht versiegelt. Regenwasser kann versickern, Pflanzen können sich in den Fugen ansiedeln. Sie können, dürfen aber nicht. Außer Moos. Das darf. Denn dann kommt kein unerwünschtes Kraut mehr durch die Fugen durch. Bis es soweit ist, dass in allen Fugen Moos wächst, rupfen wir halt ständig aus. Manchmal müssen wir schon die Steine anheben, um zu den Wurzeln zu kommen, das geht so schnell, man glaubt es nicht.

Hier kommen nun chronologisch Fotos vom Sonnenplatz:

2011. Uralte Digitalkamera. So sah dieser Gartenbereich aus, bevor wir mit der radikalen Umgestaltung begonnen haben. Im Hintergrund, hinter dem Maschendrahtzaun, sieht man die „Thujenwand“ des Nachbarn. Im Vordergrund ein Kirschbaum, der weichen musste. An dessen Stelle kam eine Felsenbirne. Wenn ich durch die Terrassentür in den Garten geschaut habe, hab ich nur eine düstere, dunkelgrüne Wand gesehen. Nicht sehr erbaulich. Unser Garten ist klein, selber Sträucher setzen, um die Thujen nicht mehr zu sehen, kam nicht infrage, das hätte die Gartenfläche extrem verkleinert. Wir haben nur eine Nettogartenfläche von 250 qm.

Bei der Um- bzw. Neugestaltung hatten wir folgende Auflagen, nach unserem damaligen Wissensstand:
winterhart (also keinesfalls etwas, das im Herbst aus- und im Frühjahr wieder eingegraben werden muss. Muss mit dem Regen auskommen, also kein ständiges Gießen (außer bei ausgesätem bzw. frisch gesetztem). Soll nützlich sein für die Tierwelt. Von heimisch, Wildbienen, etc. wussten wir damals noch nichts. Deshalb zogen nicht heimsiche Pflanzen ein. Sie blühten, sie waren winterhart, man musste sie nicht gießen, aber sie waren nicht heimisch. Etliche davon sind schon „ausgezogen“ (worden)…

Frischest umgestaltet, Juli 2012 fertig gestellt. Beete bepflanzt und mit Toresa (statt Rindenmulch) abgedeckt. Rollrasen ausgelegt. Links fürs Hochbeet vorbereitet. Wir haben einen Lärchenholzzaun bauen lassen und weiß gestrichen. Jetzt ist der Garten so hell und freundlich. Ein Fest für unsere Augen beim Blick in den Garten. Durch den Zaun haben wir nur etwa 20 cm an Rand verloren, wir haben ihn vor den Maschendrahtzaun bauen lassen. Das Kurioseste ist dann passiert: unser Zaun war fertig und irgendwann hab ich bemerkt, dass der Nachbar seine Thujen entfernt hat.
Juni 2013. Vorne lebt noch die Buchsbaumkugel. Rechts Frauenmantel. Weiß blühen vorne Sandnelken, hinten groß weiß blühend Silberner Rainfarn „Jackpot“.
August 2015. Es beginnt langsam zuzuwachsen. Die ersten gesetzen Pflanzen verschwinden schon, z.B. der Siilberne Rainfarn. Spurlos verschwunden. So wie der hohe (gezüchtete) Rittersporn. Weg. Mir gefällt der einjährige Rittersporn sowieso viel besser. Hinter der Bank blühte eine herrliche große Moschusmalve. Eines Tages ist sie eingangen.
August 2015. Das Currykraut ist noch da (links unten, silbrig grau), leider inzwischen verschwunden, warum auch immer. Ich werde mir wieder eines kaufen, denn ich liebe es, wenn Pflanzen duften. Man streicht über die nadelartigen Blätter des Currystrauches und glaubt, in einem indischen Restaurant zu sitzen.
Juni 2017. Das einzige Sonnenplatzfoto von 2017. Ich hab versehentlich 3 Jahre Gartenfotos gelöscht. Die fehlen mir jetzt schmerzlich.
2018. Ebenfalls das einzige Foto aus diesem Jahr. Es blüht es wuchert, es ist eine Freude. Die Eidechsenburg links oben im Bild gibt es auch schon. Dort wuchert es im Sand.

Mai 2019. Töpfe mit Hauswurzen, Walderdbeeren, Schnittlauch, Salbei. Kübel mit Brennesseljauche. So viel Jauche brauchen wir gar nicht, wie die Brennesseln wachsen. Das wird uns noch eine Lehre sein.
Juni 2019. Links im Felsenbirnenbeet wuchert der Storchenschnabel. Auf dem Hotspotziegelbeet rechts und gedeiht der Klatschmohn. Dort sollte er eigentlich nicht wachsen. Aber was solls, ist ja nur einjährig.
Juni 2019. Der Natternkopf blüht und zieht die Natternkopfmauerbienen und viele Insekten an. Links hinter der blauen Bank wächst die Apfelminze. Der Stahlblaue Grillenjäger ist verrückt nach ihr. Deshalb darf sie bleiben. Was für eine verrückte Idee. Die breitet sich aus und trampelt alles nieder, was nicht bei 3 weg ist. Sie wandert unauffällig durch den Garten. Nix da, ab 2024 wird entfernt. Und der Stahlblaue Grillenjäger besetzt so viele Nisthilfen, dass die Mauerbienen keinen Platz mehr haben und weniger werden.

Juni 2019. Langsam wirds wild… Im Eck ist die „Pimpernuss“-Ecke, wie ich sie nenne. Diese Ecke wird uns entgleiten (Fotodokumentation folgt). Aber für die Igel toll, dort sind sie gut geschützt. Ein Igelhaus steht da drunter.

Mai 2020. Vom Nachbarn wuchert wilder Wein herüber. Mohn und ZIerlauch und Iris blühen. Ein herrlicher Gartenmonat, der Mai.
Mai 2020. Blick vom ersten Stock. Am unteren Bildrand sieht man das überwucherte Hotspotbeet auf der Terrasse mit dem Totholzstamm, wo die Holzbiene nistet.
Juni 2020. Der Natternkopf blüht wieder traumhaft schön Von überall wuchert es. Rechts unten imBild blüht das Currykraut.
Mai 2021. Es wird immer wilder. Wir müssten eigentlich besser aufpassen… Die Brennesseln übernehmen langsam, gemischt mit Apfelminze. Wilder Wein bedrängt und überwuchert die rote Kletterrose auf dem Rosenbogen. Unauffällig wächst rechts auch der Goldfelberich heran. 2024 war er plötzlich riesig. Er wird redimensioniert werden…
Dezember 2021. Ein Garten, der nicht nur aus Rasen und Thujenhecke besteht, zeigt eine schöne Struktur, auch im Winter. Ganz besonders bei Schnee. Viel zu selten, leider…
26. Mai 2022
31. Mai 2022. Was hier so schön weiß blüht, ist der Erdbeerjasmin. Er duftet, unglaublich. Ich könnte drin wohnen. (Nicht heimisch, aber der bleibt).
3. Dezember 2023. Das einzige Sonnenplatzfoto aus dem Jahr 2023…
Auf dem gelegten nicht gemauerten Mäuerchen stehen viele Hauswurzentöpfe, in denen Wildbienen nisten.

Fortsetzung folgt.

Ich hoffe, ihr habt die Entwicklung der Pflanzen rundherum auch so interessant gefunden wie ich beim Fotosortieren.

Liebe Grüße, eure Karin!

(c) Fotos und Text: Karin Kurzmann