Immer wieder werden wir gefragt, welchen Sand wir verwenden und wo wir ihn kaufen.

Die Antwort ist einfach: wir kaufen keinen Sand. Sand aus einem Baumarkt, z.B. für Sandkisten, ist gewaschener Sand. So hab ich es einmal gelesen. Laut Aufschrift auf der Verpackung eines Spielsandes für Sandkisten steht, dass er besonders gut rieselt, durch Siebe rieselt, etc. Genau das können wir aber für ein Sandarium nicht brauchen.

Wir haben noch nie Sand gekauft. Wir machen das so: wenn wir spazieren gehen oder mit dem Auto unterwegs sind, halten wir immer die Augen offen. Steht wo ein Container oder eine Mulde? Wird etwas abgerissen, neu gebaut, umgebaut? Wir schauen in den Container hinein, ob etwas Interessantes drin ist, nämlich Sand vor allem (auch schöne Steine). Dann läuten wir an und fragen, ob die Sachen im Container zum Entsorgen sind. Eigentlich immer nehmen die Hausbesitzer an, dass WIR etwas IN DEN Container bzw. die Mulde hineinlegen wollen. Niemals hat jemand gedacht, dass wir etwas herausnehmen wollen. Deshalb haben wir auf unsere Frage, ob wir Sand haben dürfen, immer ein freudiges „Ja“ bekommen, denn das heißt ja, dass sich das Gewicht der Mulde und somit die Entsorgungskosten verringern.

Das sind also unsere Sandquellen. Wir sind nicht wählerisch, wir freuen uns auch über einen Kübel Sand. Wenn ein Sandarium bzw. Magerbeet geplant ist, sammeln wir längere Zeit den Sand dafür.

Was braucht man für ein Sandarium:

Topf, Sand, Steine, eventuell ein Stück Totholz

Für den Pflanzentauschmarkt im Ort habe ich damals als Muster ein kleines Sandarium gemacht.


Welchen Sand nimmt man?

Am besten macht ihr die Sandkuchenprobe.

Nehmt nur trockenen Sand. Der Sand darf keinesfalls nass sein! Nehmt eine Form (im Idealfall schnappt ihr euch aus der Sandkiste vom Nachwuchs eine Guglhupf-Form) und füllt den Sand ein, presst ihn fest hinein und stürzt die Form auf eine feste Fläche. Der Sand-Guglhupf muss jetzt fest bleiben. Der Sand darf keinesfalls auseinanderrieseln. Wäre das der Fall, dann würden die Niströhren, die die Wildbienen oder Grabwespen graben, sofort zusammenfallen und sie könnten nicht weiterarbeiten.


– Diesen Sand füllt ihr jetzt in das vorbereitete Gefäß. Es sollte zumindest 10 cm tief sein, besser noch 15 cm. Wenn es euch gut gefällt, könnt ihr noch mit einigen wenigen Steinen dekorieren. Im Idealfall mit einem Stück Totholz. Fertig.


Ein guter Platz ist ein sonniger Platz, Kann auch unter dem Dachvorsprung eines Hauses sein.

Wenn ihr mehr Platz zur Verfügung habt, könnt ihr auch die alte Sandkiste umfunktionieren und ein Sandarium draus machen.


Wenn ihr einen ganz neuen Platz dafür schaffen wollt, dann grabt am besten (mindestens) 15 cm tief hinunter und entfernt diese 15 cm-Schicht (auf dem Kompost damit, oder aufs Gemüsebeet) und dann füllt ihr mit Sand auf. (Wir graben gleich ganz tief hinunter, füllen Ziegelbruch ein, machen somit eine Drainage und dann kommt Sand drauf. Und weil unsere Sandarien immer gleich so groß sind, pflanzen wir auch Wildblumen. Man muss dann aber dahinter sein und drauf schauen, dass immer noch genug freie Fläche zum Nisten ist.

Auf dem Gehsteig haben wir den Sand hingeleert, weil gleich im Vorgarten das neue Sandarium/Magerbeet entstanden ist.
Es war faszinierend. Wir waren noch gar nicht fertig, erst die vordere Hälfte des Sandariums war befüllt, als die erste Grabwespe gekommen ist und zu graben begonnen hat. Dann hat sie das erste Futter für ihre Larven gebracht, eine kleine grüne Raupe.
Grabwespe: Sie war so schnell, mir ist leider kein besseres Foto gelungen. Sie hat die Raupe 15 Meter weit geschleppt.

Ein Video von der fleißigen Sandwespe.

Das war unser allererstes Sandarium, wir nennen es Eidechsenburg, weil sich drunter ein „Keller“ befindet. Oben wuchert es – in reinem Sand – wie verrückt. Wir müssen immer dezimieren. In den Seitenspalten nisten z. B. Blattschneiderbienen.
Eine Blattschneiderbiene im Anflug auf die Eidechsenburg mit einem Blattausschnitt zum Auspolstern ihrer Niströhre.
Unser erstes Sandarium/Magerbeet im Hortus in Kärnten. Das „Mauerbeet“.
Im Hintergrund unser Sandlager für das neue Sandarium im Kärntner Hortus.
Das Sandarium ist fertig. Vorher stand hier eine Forsythie.
Und damit keine Katze glaubt, dass sie hier ein Top-Biokatzenklo hat, legen wir abgeschnittene Rosenranken drauf.

Es hat mich auch jemand gefragt, wie ich verhindere, dass die Vögel das Sandarium zum Sandbaden nutzen.

Ich glaube, dass unser Sand eben nicht fein genug ist, nicht genug rieselt, sodass die Vögel kein Interesse daran haben. Auch in diesem Fall könnten Rosenranken helfen. Man könnte ja ein separates Vogelsandbad machen.

Ich hoffe, dass ich euch mit diesen Infos ein wenig weiterhelfen konnte, wenn ihr vorhabt, auch ein Sandarium anzulegen.

Liebe Grüße, Karin

(c) Fotos und Text: Karin Kurzmann. Alle Fotos aufgenommen im Hortus Girasole und Hortus Vespertilio.