Im August 2020 fand unser 4. österreichisches Hortus-Netzwerktreffen im Waldviertel statt. Dort haben wir gleich das nächste vereinbart: ein herbstliches Pflanzen- und Samentauschtreffen. Und da waren wir schon wieder, die begeisterten Natur-Hortusgärtner!

Vergangenen Samstag war es soweit und wir haben uns dieses Mal im Hortus Campanularum im Süden von Wien bei Marianne und Gerhard getroffen.

Eine kleine, feine Runde war das, 8 HortusianerInnen waren versammelt.

Gleichzeitig zeige ich euch natürlich den herbstlichen Hortus von Marianne und Gerhard.

Auf geht´s:

Bei 16 Grad saßen wir auf der gemütlichen Terrasse mit Blick auf den herrlichen Hotspot.
Es war etwas windig, kühl, aber die Sonne ist auch durchgekommen. Bevor wir mit dem Gartenrundgang und Pflanzentauschen begonnen haben, mussten wir uns mit Kaffee und Guglhupfen stärken 🙂 Versammelt sind hier: Marianne vom Hortus Campanularum, Karin vom Hortus Girasole, Martin und Tina vom Hortus Lively, Rosmarie und Josef vom Hortus im Wandel der Zeit, Gerhard vom Hortus Campanularum und der unsichtbare Fotograf Robert vom Hortus Girasole
Robert, Martin, Gerhard, Tina und Karin. Im Hintergrund seht ihr schon den Swimmingpoolhotspot.
Was da wohl überlegt wird von den Hortusianern? Interessante Metallplatte? Was könnte man damit anstellen? Oder doch eher: was ist das im Topf??
Die zwei Herren führen vor diesen Töpfen Fachgespräche: Minze oder Melisse? Mojito-Minze oder doch Hugo-Minze?? Klarheit brachten dann die versteckten Pflanzschilder 🙂
Bei der Terrasse gibt es ein altes Beet von der Mama, es sind noch Rosen drin, die noch eine Weile bleiben dürfen. Im Laufe der Zeit wird das auch noch hortaner, sagt Marianne. Ich finde, dass es schon toll ist: 2 Salbeisorten, Rosen und weiße Katzenminze! Die kannten wir noch gar nicht.
Das ehemalige gemauerte Schwimmbecken wurde umgebaut und ist nun ein herrlicher Blickfang im Garten. Totholz ergänzt den mageren Bereich nicht nur optisch wunderbar. Die meisten Pflanzen hat Marianne bei den „Wilden Blumen“ gekauft.
Links sieht man ein Sandarium für die bodennistenden Wildbienen und Grabwespen.
Das Sandarium, es gefällt mir außerordentlich gut.
Wenn man genau schaut, dann sieht man schon die winzigen Sämlinge, die aufgegangen sind. Die Pflanzen von den „Wilden Blumen“ haben sich erfolgreich ausgesät. Ich bin schon gespannt, wie es nächstes Jahr aussehen wird.
Die brüchigen Ziegel machen sich sehr gut. Wenn man davorsteht und das anschaut, hat man gleich so ein mediterranes Gefühl, wie Urlaub in der Toskana 🙂 Im Vordergrund wächst Salbei.
Dass die Umrandung des ehemaligen Schwimmbeckens belassen wurde, finde ich toll. Man kann gemütlich drum herumspazieren und Marianne kann, ohne Pflanzen zu zertreten, die notwendigen Pflegemaßnahmen durchführen. Auf dem Weg spazieren des Nächtens auch Igel herum. Und was da in dem Loch, in dem früher die Schwimmbeckenleiter befestigt war, wächst, verwundert doch ein wenig 🙂 Da hat wohl ein Vogerl einen Samen vom Vogelfutter verloren….
Und dass im Garten der Glockenblumen auch Ende September noch Glockenblumen blühen, wundert wohl niemanden 🙂
Hier gedeiht der Wollziest ganz prächtig, was uns besonders freut: die Pflanzen sind Ableger von unserem Hortus Girasole. Die Wollbienen lieben ihn, denn sie schaben die Pflanzenhärchen ab und polstern ihre Brutröhren damit aus.
Rechts vom großen Magerbeet ist ebenfalls ein Magerbeet. Im Hintergrund seht ihr grad noch die Steinpyramide, die von Muskatellersalbei eingerahmt wird. Der hat sich so ausgebreitet, dass es eine Freude war. Zumindest für die Blauschwarzen Holzbienen, die hier zuhauf Gast waren. Wenn ihr Holzbienen in euren Garten locken wollt, pflanzt Muskatellersalbei!
Von wunderschönen Tuffsteinen eingerahmt, ist ein weiteres Magerbeet entstanden. Oder war es das erste Hotspotbeet??

Die Baudokumentation dazu findet ihr auf der Homepage vom Hortus Netzwerk. HIER geht´s zur Doku.

 

Sogar im September blüht noch der Muskatellersalbei.
Dieser Zierapfel hat uns verblüfft. Aus der Entfernung haben wir gedacht, dass es Zwetschken sind. Das kleine Bäumchen mit dem dünnen Stamm trägt so viele Früchte, dass es kaum zu glauben ist. Die Insekten haben ausgesprochen fleißig bestäubt.
Das ist er. Malus Red Obelisk, ein Säulen-Zierapfel. Er steht in der Pufferzone, dort, wo früher Thujen standen.
Sonnenblumen wachsen ebenfalls in der (neu angelegten) Pufferzone. Die Wildsträucher brauchen noch eine Weile. Sie erfreuen Insekten und viele andere Tiere im Garten. Und auch der alte Nachbar schaut jetzt gerne rüber in den Garten und erfreut sich am Anblick der blühenden Oase. Früher waren hier nur Thujen, Rasen, Rosen und der Swimmingpool.
Eine ungefüllte Rose blüht auch noch und versorgt späte Insekten mit Nahrung.
Dieser schöne Teich ist ein herrlicher Blickfang und wieder gilt: Wasser ist Leben! Im Vordergrund blühen noch Herbstastern, links sieht man Gamander blühen, wertvolles Totholz liegt auch für allerlei Getier bereit, Wasserschwertlilien sind frisch eingezogen, sie kamen per Gärtnerei auf Rädern aus Kärnten hierher (von unserem Hortus) und werden nächstes Jahr hier gelb blühen! ( Ist das nicht herrlich? So ein Netzwerk aus gleichgesinnten Naturgärtnern?)
Die Seerose blüht noch, ein kleiner Steinhaufen lädt ein, vielleicht kommt ja eine Eidechse her, um sich zu sonnen? Die herzigen Frösche bringen jeden Besucher zum Lächeln!
Die Wasserminze breitet sich aus, ihr wird Marianne jetzt Einhalt gebieten!
Der Fenchel ist riesengroß. Davon ernähren sich die Raupen des Schwalbenschwanzes. Marianne hat eine Raupe auf den Paradeiserpflanzen entdeckt. Wie weit so eine Raupe kommt….unglaublich. Danach kam sie ins Aerarium und verpuppte sich dort und wurde zu einem wunderschönen Schwalbenschwanz.
Mitten in der Wiese wächst eine Feige.
Neben dem Teich wächst eine herrliche zartrose ungefüllte Rose. Ihr wisst ja: ungefüllte Rosen sind wichtig für die Insekten. Nur hier können sie sich Nahrung holen.
Das ist echtes Leinkraut, es blüht in so einem hübschen zarten Blau.
Jetzt blüht noch die hübsche rosa Hügelnelke.
In der Kiste wachsen Erdbeeren. Die linke noch leere Kiste wurde vom Dachboden runtergeholt, wie es in einem Hortus halt so ist, man braucht Platz zum Anbauen. Und in so einem halben Hochbeet arbeitet es sich gleich angenehmer.
In diesem schönen Hochbeet hat eine Zucchinipflanze viele gute Zucchinis abgeworfen. Der lange Stiel schaut lustig aus. Die Erdbeeren wachsen dicht gedrängt, sie werden ausgelichtet und teilweise übersiedelt. Wir konnten noch ein paar Erdbeeren ergattern und verspeisen. Was für ein Genuss. Keine gekaufte Erdbeere kommt jemals an dieses Aroma heran.
Wir gehen seitlich am Haus vorbei und kommen in den Vorgarten. Dort wachsen riesengroße Sonnenblumen.
In der Dekoscheibtruhe wachsen die pflegeleichten Hauswurzen (Sempervivum) und Mauerpfeffer (Sedum).
Bei der schönen Holzgartenhütte blüht eine der wenigen heimischen Pflanzen, die um diese Jahreszeit noch blühen: eine große Fetthenne (Sedum). Immer dann, wenn ich sehe, wie die Blütenköpfe unserer Fetthennen einen rosa Schimmer bekommen, weiß ich: der Herbst ist nicht mehr weit (oder auch: der Sommer ist vorbei).
Auch im Vorgarten haben die beiden ein schönes und nützliches Beet angelegt: Sumpfbeet, Steine, Totholz – was will man mehr!
5 Hortusianer stehen da und betrachten andächtig die Gestaltung des Beetes 😉
Diese Triebe, die noch von einem Efeu zu sehen sind, sehen doch toll aus, nicht wahr?
Wohin man auch schaut, überall entdeckt man herzige Dekorationen im Garten.
Für Bienen und Schmetterlinge gibt es genug zu holen in diesem Hortus!
In der Werkstatt hat Marianne fein säuberlich ihre für uns gesammelten Samen aufgereiht. Alle haben fleißig umgefüllt und einige mitgenommen.
Tina und Martin haben Mauerpfeffer mitgebracht, man konnte sich wie von einem Blechkuchen Stücke runterschneiden 🙂 In der lila Klappkiste haben wir ein paar Pflänzchen mitgebracht: Jostabeere, Wildrose, Holunder, Natternkopf.
Die kleinen gelben Kirschtomaten heißen „Dattelwein“, sind von der Arche Noah und schmecken köstlich!!!
Wahnsinn, oder? Wie viele da drauf hängen! Die Bestäuber haben ganze Arbeit geleistet.
An Nachbars Zaun, wo früher auch Thujen standen, ist jetzt eine Ertragszone angesiedelt. Unter anderem gedeihen hier auch diese schönen Paradeiser.
Küribsse liegen fett und schwer da und warten darauf, geerntet zu werden.
An diesem Rankgerüst wachsen Brombeeren.
Eine gelbe Kletterrose wartet schon auf den Rosenbogen, der frisch gestrichen in der Garage liegt und bald montiert wird.
Auch verwelkt haben Rosen ihren Reiz.
Ein „3-Schwestern-Beet“ ist auch hier: Mais, Bohnen und Kürbis. Man nennt diese Beete auch Indianerbeete oder Milpas. Manchmal wurden auch Tomaten dazu gepflanzt. Meistens nimmt aber diese 3 erstgenannten Arten, Stangenbohnen ranken sich an den Maispflanzen hinauf, die Kürbisse liegen dann unten. Der ganze Platz wird ausgenutzt.
Marianne und Gerhard haben vor einer Woche fleißig im Hortus Zum grünen Drachen beim Bau eines Bänderzaunes geholfen und als Dankeschön solche schön bepflanzte alte Emailleschöpfer bekommen 🙂
Vis-a-vis der Brombeeren, Rosen und Kürbisse stehen die Tomatentöpfe, Dekorationen, Kräutertöpfe und Wildbienenniststeine.
Wir gehen um´s Eck und sehen eine Igeldekoration, die uns vor der Nase baumelt, im Hintergrund hängen weitere Wildbienennisthilfen, die alle recht gut „gebucht“ sind.
Unter dem Igel stehen zwei herrliche Buschbasilikumtöpfe.
Wir sind bei unserem Rundgang wieder bei der Terrasse angekommen, wo es noch ein Beet gibt, in dem es blüht.
Ihr kennt sicher die „Erika“, die jetzt zuhauf auf den Gräbern zu finden sind. Diese Heiden werden so gezüchtet, dass sich die Blütenköpfe nicht öffnen, damit sie immer „schön“ ausschauen. Die echten Heiden öffnen ihre Blüten und sind im Februar ein wahrer Insektenmagnet. Und hier wächst so eine echte Heide. Das wird ein Fest für die Insekten nächstes Jahr! Links seht ihr Glockenblumen, welche Sorte auch immer das ist, Marianne kennt von ihnen allen die lateinischen Namen!
Bevor wir uns zum Abendessen hinsetzen, gibt es noch eine „Vorspeise“, an die sich die mutigen Männer der Runde gewagt haben: Mehlwürmer. Ein knackiger, etwas hohler Snack :-). Gedacht als Igel- und Vogelfutter…. 😉
Nur kurze Zeit im Winter hat man im Garten nichts zu tun, wenn man denn auch nichts tun will. Für Pflanzaktionen im Herbst hat Marianne vorgesorgt: Blumenzwiebeln warten schon!
Im Haus wartet Gartenliteratur auf´s Begutachtetwerden. Und so holen sich die Büchersüchtigen wieder „Stoff“ für die nächste Büchereinkaufstour….
Diese Hummelbestimmungskarte ist ein Hit!
Diese putzigen Würmer lachen einen aus allen Ecken des Gartens an und die äußerst hübschen Pilzköpfe in so einem schimmernden Kupferton sind ein Blickfang!

Liebe Marianne, lieber Gerhard!

Wir danken euch für eure tolle Gastfreundschaft! Es hat alles herrlich gemundet, der selbstgemachte Melissensaft ist ein Hit! Und erst die Aufstriche, einfach köstlich!!

Es war wieder eine Wohltat für´s Auge und für die (Gärtner-)Seele, mit Gleichgesinnten beisammenzusitzen und sich zu unterhalten. Wir hatten so viele gute Gespräche und auch wirklich viel Spaß. Auf gut Wienerisch würd´ ich sagen: es war eine Hetz´:-) – wir hätten noch lange weiterreden und -lachen können, aber die einbrechende Kälte hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es wurde kalt und wir haben gefröstelt.

Wir schicken einen lieben Hortusgruß hinaus an die nette Runde von gestern und freuen uns schon auf ein Wiedersehen beim 6. Österreichischen Hortusnetzwerktreffen im nächsten Jahr im Hortus Lively in Niederösterreich!!

Alles Liebe, bleibt alle gesund! Karin und Robert

(c) Text: Karin Kurzmann, Fotos: Karin Kurzmann (Kamera freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Marianne Tischler, Hortus Campanularum, weil die eigene gut verpackt zu Hause ein Nickerchen gemacht hat…) , 2 Fotos mit freundlicher Genehmigung von Marianne Tischler, 1 Foto: mit freundlicher Genehmigung von Rosmarie Suppan vom Hortus im Wandel der Zeit.