Kommt mit auf eine Gartenrunde durch unseren Kärntner Hortus.

Die Fotos hab ich Ende April/Anfang Mai 2024 gemacht. In Kärnten ist alles 2 Wochen später dran als z.B. bei uns in Niederösterreich.

Titelbild: an diese wunderschönen roten Tulpen kann ich mich gar nicht erinnern. Wahrscheinlich waren wir zum Zeitpunkt der Blüte nie da. Wir haben voriges Jahr einen Weg durch eines der undurchdringlichen Dickichte im Garten geschlagen. Jetzt kommt wieder Sonne zu einigen Pflanzen. Plötzlich waren da Staudenmohne, die wir noch nie bemerkt haben. Hoffentlich erwischen wir sie, wenn sie blühen.

Wenn die Obstbäume blühen, ist es traumhaft schön hier, weil es viele uralte Obstbäume gibt.
Rosenkäfer auf der blühenden Tamariske. Die Tamariske ist nicht heimisch, schaut aber wunderschön aus. Die Rosenkäfer lieben sie offensichtlich sehr. Es sind unzählige auf den Blüten.
Ich weiß jetzt gar nicht, wie lange es her ist. Wir haben die Tamarsike fast auf den Stock gesetzt. Sie ist auch schon alt, wurde nie geschnitten, ein Sturm hat ihr sehr zugesetzt. Und dann haben wir die Asiatische Mörtelbiene auf den Blüten gesehen. Und weil sie nicht invasiv ist, darf sie vorest einmal bleiben.
Links die Tamariske, rechts der herrlich duftende gelbe Rosenstrauch. Blick aufs Gemüsebeet im Hintergrund.
Dieser Rosenstrauch ist unser ganzer Stolz, um nicht zu sagen, mein Stolz. Voriges Jahr habe ich ihn stark geschnitten. Er hatte lange überhängende Äste, dürre Triebe im Inneren, lange Zweige hingen in den Weg hinein, man blieb ständig hängen. Also ran an die Schere. Der Gärtner meines Vertrauens bekam wieder fast einen Herzinfarkt, weil er nicht der größte „Zurückschneider“ vor dem Herrn ist. Aber jetzt weiß er schon, dass es nicht gefährlich ist, was ich da mache. Dieser Rosenstrauch ist wieder der beste Beweis: so stark hat diese duftende ungefüllte Rose noch nie geblüht, seit wir hier garteln. Die Insekten tummeln sich darin, dass es eine Freude ist.
Allen voran der Rosenkäfer, also DIE Rosenkäfer. Es gefällt ihnen so gut, dass sie wohl spontan in der Rosenblüte für Nachwuchs sorgen.
Ungefüllte Rosen sind so wertvoll. Wer dran denkt, sich eine Rose in den Garten zu holen, nimmt bitte ungefüllte Rosen. Sie sind doch genauso schön, oder?
So sieht es jetzt unter dem Rosenstrauch aus, den ich geschnitten habe. Es können jetzt frische Triebe durchkommen. Alles war kahl hier drin. Die Sonne kommt hinein und was passiert? Aus dem Nichts sind plötzlich Vergissmeinnicht da! Dazwischen steht ein altes Pfaffenhütchen, das die Rosenäste stützt, oder sie stützen sich gegenseitig, könnte man sagen. Wenn die Rose verblüht ist, dann schauen die rosa Pfaffenkapperl raus.
Uralter Flieder ist am Zaun, sozusagen unsere „Pufferzone“. Vor einigen Jahren auf den Stock gesetzt. Er war riesig, soo hoch, hing komplett in den Weg hinein und es war fast finster bei der Haustür. (Der Flieder kann bis zu 6 Meter hoch werden). Jetzt wird es Zeit, ihn wieder zu stutzen. In 4 verschiedenen Farben blüht er. Der Flieder ist nicht heimisch, er zieht Insekten an, die „Generalisten“ unter den Insekten, die alles nehmen, was sie in ihren Rüssel kriegen können. Für heimische spezialisierte Insekten ist er nicht geeignet. So braucht z.B. die Natternkopfmauerbiene einen Natternkopf und keinen Flieder. Aber solange wir noch nicht bis hierher mit unserer Umgestalterei gelangt sind, bleibt er.
Ein Stück unserer Pufferzone. Hier blüht ein Spierstrauch (glaub ich). Der Garten ist alt, Ende der 1950er Jahre angelegt. Es gibt keine einzige Thuje in der Hecke rund ums Haus, dafür viele verschiedene Sträucher, darunter natürlich auch nicht heimische, die vor unserer Zeit gesetzt wurden.

Welche Sträucher wachsen in unserer Pufferzone – Hecke – am Zaun?

Gemeiner Flieder, Liguster, viele Berberitzen, Eberesche, Eibe, Haselnuss, Kriecherl, Quitten, Faulbaum, Kreuzdorn, Heckenkirsche, Pimpernuss, Buche, Nussbaum, Lärche, Fichte, Föhre, Weißdorn, Wildrosen (ich kann sie nicht bestimmen, Hundsrose oder Kartoffelrose, auf jeden Fall werde ich die unzähligen wild aufgegangenen entfernen, sie erobern einfach alles, wenn man sie lässt), 1 Forsythie, die so mit dem Gartenzaun verwachsen ist, dass wir sie im Moment nicht entfernen können, aber wir arbeiten dran. Pfaffenhütchen, Spierstrauch, Salweide und Cotoneastern (ein invasiver Neophyt, wird im Laufe der Zeit entfernt werden, aber auch hier haben wir noch Probleme, zu ihm durchzudringen).

Linker Teil unseres Vogelparadieses. Riesige Totholzhecke, auf die jeglicher Strauchschnitt kommt, besonders gern die Rosen. Stacheliges soll Katzen abhalten, da reinzugehen. Unser „Vogelschutzgebiet“. Hier wachsen stachelige Brombeeren, Rosen, Berberitzen.

Triggerwarnung.

In dieser Totholzhecke wohnen auch Igel, unten drin, schön geschützt. Ein Marder ist hier eingezogen, diese Höhle liegt höher oben, und leider hat er einen Igel erwischt, man sieht nur mehr das Stachelkleid von ihm.
Auch im Gemüsebeet darf anderes wachsen, hier Vergissmeinnicht. Für mich immer der schönste Anblick des Gemüsebeetes, wenn die blauen Blütenwolken es umranden.
Hm, ein Kartoffelkäfer im Gemüsebeet? Der hat sich wohl verirrt, hier wachsen keine Erdäpfel!
Ein Stück des alten Balkongeländers dient als Stütze und Rankhilfe. Der Pfirsichbaum neigt sich aus unerfindlichen Gründen so schräg. Oder verneigt er sich vor uns, weil wir einen so tollen Naturgarten haben? 😉
Weiße Schleifenblume neben Vergissmeinnicht, am Rand des Gemüsebeetes. Sie ist in Südeuropa, Nordafrika, in Vorder- und Zentralasien verbreitet
Da muss ich immer überlegen und bin trotzdem oft unsicher: Witwenblume (Knautia) oder Skabiose? In diesem Fall tippe ich jetzt auf Wiesen-Witwenblume. Oder was meint ihr?
Die Traubenhyazinthen blühen wunderschön lila, in Niederösterreich sind sie schon verblüht.
Der Garten ist groß, da darf der Hahnenfuß eine Weile bleiben. Ich hab gelesen, dass es über 600 Arten gibt? Wirklich?? Unglaublich. Reinhard Witt hat ihn unter Unterkräutern eingeordnet. Und ja, das stimmt, man muss aufpassen. Er verbreitet sich stark. In kleinen Gärten muss man dahinter sein.
Wir haben mein „Duftzimmer“ eingerahmt, mit zwei Naturmodulen, die einen Eingang bilden. Ich liebe duftende Pflanzen, alles, was wir hier neu setzen, sollte nach Möglichkeit gut duften. Wir haben Totholz als Begrenzung ausgelegt und am „Eingang“ eine kleine Steinpyramide gebaut. Wir haben Zwergflieder und Erdbeerjasmin gesetzt sowie Kaukasisches Vergissmeinnicht. Im Duftzimmer selber steht ein alter Bauernjasmin, den ich im August auch radikal gestutzt habe. Er duftet herrlich. Eine alte weiße Rose, die sooo gut duftet, klettert auf einen alten Kirschbaum, der zu 3/4 abgestorben ist. Gleich neben dem letzten richtigen Dickicht im Garten, wo wir noch nicht vorgedrungen sind. Der Zaun wird jedoch von der Nachbarin erneuert, deshalb kämpft sich der Gärtner meines Vertrauens da grad durch. Wir sind gespannt, was wir da entdecken. Vor allem, welchen Zweck die Betonwannen haben, die wir gesehen haben.
Die Rinde löst sich schon vom Stamm, Moos hat ihn besiedelt. Ich finde das toll. Pilze und Käfer können sich an die Arbeit machen und ihn zersetzen.
Der „Eingang“ auf der anderen Seite. Bärlauch und Colastrauch (Eberraute), duften beide so gut. Dazu Faulbaum und Totholz.
Unsere Schmetterlingsaufzuchtstation 😉 Das Brennesselbeet, Futter für Schmetterlingsraupen. 21 Schmetteelingsraupen brauchen die Brennessel! Wenn ihr Löcher in Brennesselblättern seht, freut euch. Dann haben wahrscheinlich schon ein paar Raupen geknabbert.
Das neueste Magerbeet/Sandarium mit „Keller“ drunter. Baudoku HIER.
Der Garten war eine große freie Fläche,, wir haben ihn mit einer Hecke in 2 Räume geteilt. Ein uraltes Weichselbäumchen trug voriges Jahr noch 1 Weichsel. Heuer dürfte nichts mehr kommen. Stehendes Totholz ist aus ihm geworden. An die Füße der Sträucher (vom NÖ Heckentag) haben wir Storchschnabel gesetzt, der sich ordentlich ausgebreitet hat. Hier darf er, es ist genug Platz. Was in unserem kleinen Garten in NÖ zu viel ist, wandert hierher in den großen.
Das Naturmodul, das vieles gleichzeitig ist: nur mit Sand gefüllt, also Sandarium, Trocken- bzw. Magerbeet, Trockensteinmauer, Sonnenfalle, Krötenkeller… Voriges Jahr hat sich die Nachtkerze stark ausgebreitet, da müssen wir dieses Jahr aufpassen. Außerdem haben sich die Walderdbeeren aufgeschwungen, auch dieses Beet zu erobern. Das geht gar nicht. Die haben unten zu bleiben! Ein liegendes und ein stehende Totholz sollte für Abwechslung sorgen, aber es wuchert so stark dort, dass man es oft kaum sieht.
Blick aus dem Schlafzimmerfenster auf den sehr alten Kirschbaum. Hier zwitschert es, dass es eine Freude ist.

Ich hoffe, dass euch der Rundgang durch unseren Kärntner Hortus gefallen hat!

Alles Liebe, Karin

(c) Fotos und Text: Karin Kurzmann