In diesem Beitrag zeige ich euch Fotos, die euch einen besseren Überblick über diesen Garten verschaffen. Wir wandeln eine Wildnis langsam in einen Hortus um – in ein Paradies für Tier und Mensch – also für alles, was da kreucht und fleucht und für die Menschen, zum Schauen, Staunen, Erholen, Entspannen und Genießen.

Wir nennen ihn Garten der Fledermäuse, weil in der Abenddämmerung täglich die Fledermäuse ausfliegen. Wir sind dann immer ganz fasziniert und schauen ihnen vom Küchenfenster aus zu. Die Fotoserie beginnt mit dem Anfang, dem Urzustand, 2015, und geht weiter, als wir begonnen haben, ihn umzugestalten, das war im Herbst 2016 mit dem Anlegen eines Staudenbeetes. Der Garten liegt in Klagenfurt in Kärnten und hat eine Nettogartenfläche von ca. 1200 Quadratmetern. Es ist ein alter Garten, angelegt in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Deshalb sind viele Obstbäume schon sehr alt, sie tragen nur mehr wenig. Die nicht mehr oder nur wenig tragen, dürfen bleiben und zu stehendem Totholz werden. Es ist der Garten der Großmutter, wir sind glücklich, dass wir ihn nun weiter bearbeiten dürfen und möchten ein Paradies daraus machen. Wir glauben, dass sich die Großmutter sehr gefreut hätte! Seht nun selbst, was wir bis jetzt geschafft haben und was sich so alles tut im Garten der Fledermäuse 🙂

Sommer 2015: Start des Umgestaltung. Das ist ca. die Hälfte der gesamten Fläche. Rechts eine große Palmlilie, die in der Zwischenzeit nicht mehr da ist.
Durch diese grüne Hölle kämpften wir uns durch 🙂
Der erste „Benjes-Haufen“. Benannt nach Hermann Benjes, der in den 70er Jahren über Totholzhaufen geschrieben hat. Äste aufeinanderschichten, sie sacken dann zusammen und sind ein toller Unterschlupf für allerlei Tiere. Igel überwintern dann unten drunter. Vögel können sich verstecken und Nester bauen. Wir werden eine Benjes-Hecke rund ums Vogelparadies bauen, mit stacheligen Brombeeren und wilden Rosen drin, damit Katzen nicht eindringen und Vögel jagen.

 

Wir sind jedesmal überrascht, wenn wir wieder in Kärnten ankommen, was alles blüht. Viele Tulpen, Primeln und Krokusse.

 

Und so reisen wir meistens von Niederösterreich nach Kärnten….voller Kofferraum….das Auto verdreckt zusehends 😉 Wir könnten uns auch „die Pflanzenretter“ nennen 😉 jedes Pflänzchen, das aufgeht und an dieser Stelle nicht bleiben soll, kommt sofort in ein Töpfchen und reist nach Kärnten.
Was für eine Farbe! Ein Traum! Diese Kugelläuche kamen auch völlig überraschend!!

 

Die Fassade ist fast 70 Jahre alt….und schon brüchig…. da drin nisten Bienen!!
Blick aufs alte Häuschen der Großmutter. Bequem vom Liegestuhl. Pause muss sein 🙂
Eine gerettete Clematis, sie fühlt sich so wohl am Baum!!
Auch wenn es noch keine funktionsfähige Küche gab – mit Improvisation und Hilfe vom Bäcker kann man sogar Gäste bewirten!

 

Als Weg haben wir Rindenmulch genommen, so kann man ihn bei Bedarf einfach verlegen. Begonnen mit einem Vlies als Unterlage. Rindenmulch ist ökologisch bedenklich, das wissen wir jetzt, bis auf Weiteres bleibt es so, wie es ist. Und: einen gewissen Hang zu einer Gartenordnung kann man uns nicht absprechen 🙂
Das erste angelegte Beet aus Stauden und Einjährigen blüht – wir sind überglücklich und freuen uns riesig! Diese Nadelbäume sind der Ausgangspunkt der Fledermäuse. Von dort starten sie immer und fliegen ihre Runden über unserem Garten. Wir haben schon viele Insekten, also ideales Jagdgebiet für sie. Ergänzung 2020: wir gießen dieses Beet nicht mehr, nur zu Anfang, als wir gesetzt haben und stellen fest: es kommt kaum Regenwasser durch. Viele Pflanzen haben sich verabschiedet. Die Katzenminzen gedeihen gut, sind sehr nützlich und werden stark angeflogen.
Das Gemüsebeet. Rundherum „Mulchwürste“, da wussten wir noch gar nicht, dass das so heißt 😉 Wir wohnen aber nicht ständig in Kärnten, deshalb wird es von jemandem anderen betreut und beerntet.
Den Rindenmulchweg haben wir mit großen hellen Steinen eingefasst. Sie leuchten im Dunkeln, man kann sich also nicht verirren. Am besten gefällt es uns, wenn die Amseln brav auf dem Weg herumspazieren 🙂
Diesmal keine Pflanzen, sondern Steine, Schutt, Ziegel für das Hotspot-Beet und Brombeerstängel für Nisthilfen für marknagende Wildbienen. Ja, wir transportiere seltsame Dinge 🙂

 

Eine alte Parkbank hat einen würdigen, schattigen Platz gefunden! Es ist herrlich dort im Sommer zu sitzen! Man hat einen anderen Blick in den Garten. Dort ist es immer schattig, ideal in diesen heißen Sommern!

 

Ein herrliches Stück Totholz im „Urwald“ entdeckt. Das wird sicherlich eine Hot-Spot-Zone zieren! Hot-Spot – nicht, dass ihr denkt, wir hätten da einen WLAN-Hot-Spot im Garten 😉 – nein, das ist die Hortus-Bezeichnung für ein Magerbeet 🙂 – auf fetten Böden können etwa 100 einheimische Blumen gedeihen, angefangen vom Löwenzahn. Auf Magerböden aber rund 1400!!! Könnt ihr auch auch nur annhähernd vorstellen, was das für eine Vielfalt bedeutet???
Unsere Maus passt auf die Hauswurzen auf 🙂 Im Hintergrund blüht das Blaukissen in einem herrlichen Lila.
Auch Staudenmohn gibt es hier im Garten. So sieht er im Inneren aus. Wunderschön, nicht wahr? Wir sind immer wieder fasziniert, was die Natur hervorbringt.
Hier haben wir Cosmeen angesät, damit die Stieglitze im Herbst ordentlich fressen können. Sie lieben die Samen des Cosmeen!

 

Die Nachtkerzen liefern ein beeindruckendes Schauspiel in der Dämmerung. Sie blühen innerhalb einer Minute auf. Toll! Und leuchten dann wie Kerzen! Sie locken Nachtfalter an und diese wiederum Fledermäuse. Fledermäuse brauchen Insekten zum Überleben.
Ehrenpreis! Ein wertvoller Nektar- und Pollenlieferant für die Insekten! Kommt jedes Jahr wieder. Völlig pflegeleicht. Hier mit Honigbiene.

 

April 2018 im Hortus Vespertilio: das Mauerbeet. Es ist ein Magerbeet mit Trockenmauer, Eidechsen- und Krötenkeller und Sonnenfalle.

Liebe Grüße aus unserem Kärntner Naturgarten!

(c) Fotos und Text: Karin Kurzmann, alles aufgenommen im Hortus Vespertilio in Kärnten.