Viele Exoten sind zwar reich an Blüten, aber arm an Nahrung.

Insekten brauchen keine „sterilen“ oder „gefüllten“ Blüten! Sie brauchen echte Nahrungsquellen.

Die Blüten sollten ungefüllt oder höchstens (!!) halbgefüllt sein. Denn nur dann sind sie noch fruchtbar und können von Insekten besucht werden.

Wenn sie nichts finden, müssen sie zur nächsten Blüte. Und irgendwann geht ihnen die Energie aus, sie haben nicht mehr genug Kraft, um weiterzufliegen, um Nektar zu finden und sterben dann.

Bei sterilen Pflanzen unterbleibt die Bildung von Pollen und/oder der Ansatz von Samen.

Rein optisch besteht meist nur ein kleiner Unterschied zwischen den Pflanzen, die für die Wildbienen, Honigbienen, Hummeln, Schwebfliegen, Wespen, u.v.m. gut oder schlecht sind.

„Gefüllt“ kann man fast mit „steril“ übersetzen:

  • Die Blüten sind meistens größer, die Staubblätter im Gegensatz dazu aber verkümmert und für die Insekten nicht mehr zugänglich oder eben ganz weggezüchtet. Anders als bei nicht gefüllten Blumen können Insekten also keine Nahrung aus diesen Blüten ziehen.

Woran erkennt man, ob eine Blüte gefüllt ist oder nicht?

  • Wenn die Staubgefäße der Pflanze deutlich zu erkennen sind und sie auch Pollenstaub abgibt, dann ist die Blüte nicht gefüllt.

Warum wird das überhaupt gemacht? Steril gezüchtet?

  • Wenn eine Blüte erst einmal bestäubt ist, dann wird sie schnell blass und verwelkt. Gefüllte Blumen bleiben im Gegensatz dazu länger „schön“.

Was ist Nektar eigentlich?

  • Nektar ist eine leicht verdauliche, energiereiche, wässrige Lösung, die reich an verschiedenen Zuckerarten ist und Duftstoffe enthält. Nektar wird von den Pflanzen als Drüsensekret aus den Nektarien ausgeschieden, um Tiere anzulocken, die dann den Pollen dieser Pflanzen zu Blüten der gleichen Art bringen sollen, damit sich die Pflanze weiter fortpflanzen kann.

Wozu wird der Nektar von den Bienen verwendet?

  • Für sich selbst als Nahrung, damit sie genug Energie zum Fliegen haben.
  • Manche Arten mischen zum Pollen auch Nektar, das ist besonders nahrhaft für die Larven oder frischgeschlüpften Wildbienen.
  • Manche Arten brauchen den Nektar als Klebstoff, um den Pollen an sich zu „binden“.
  • Manche Arten mischen den Nektar mit Lehm, damit sie ihre Brutzellen bauen können.

Was sind Blütenpollen?

  • Der Pollen oder Blütenstaub ist die meist mehlartige Masse, die in den Staubblättern der Samenpflanzen gebildet wird. Er besteht aus den Pollenkörnern. Pollenkörner sind von einer widerstandsfähigen Wand umgeben. So sind sie geschützt und ermöglichen den geschützten Transport zur nächsten Blüte. Die Bestäubung und Befruchtung wird so ermöglicht.

Wofür verwenden die Insekten die Blütenpollen?

  • Pollen bildet in der Regel die Grundlage für die Ernährung der Brut.
  • Pollen enthält Proteine, Vitamine, Mineralstoffe, Fette, Kohlenhydrate, Fermente, Bioflavonoide, natürliche Farbe- und Aromastoffe, Hormone und Wasser.

 

Gar keine bis kaum Nahrung bieten die folgenden Pflanzen:

Alternativen dazu sehen so aus:

Azalee
Bambus
Bellis Echtes Gänseblümchen
Edelrosen Ungefüllte Rosen, Wildrosen
Erika (steril gezüchtetes Heidekraut) Besenheide (Calluna vulgaris), auch Heidekraut genannt
Essigbaum (Rhus typhina) 3 fruchtfressende Vogelarten profitieren vom Essigbaum. Von der Ebersche z. B. 63. Der Essigbaum steht auch auf der Grauen Beobachtungsliste der Invasiven Neophyten.
Fleißiges Lieschen
Forsythie Die einzige Sorte, die Pollen produziert, ist die Sorte „Beatrix Farrand“. Nektar liefert auch sie nicht. Die Forsythie wird dort, wo es nichts anderes gibt, angeflogen, besonders von Hummelköniginnen, die dabei wertvolle Energie verlieren und dort deshalb sogar vor Erschöpfung sterben können.
gefüllte Begonien
gefüllte Pfingstrosen ungefüllte Pfingstrose
Gefüllte Ringelblumen Ungefüllte Ringelblumen – sie sind nicht heimisch, für die Insekten nicht nützlich.
Beobachtet einmal die Ringelblumen: konntet ihr dort schon viele Insekten sehen?
Nur die Ackerringelblume wird von ihnen angenommen
Gefüllter Ranunkelstrauch (Kerria japonica) Gelbbunter ungefüllter Ranunkelstrauch ‚Golden Guinea‘
Geranie/Pelargonien
Hortensien Hortensien sind in zahlreichen Hybridformen und Sorten erhältlich. Meistens handelt es sich dabei um umgezüchtete, sterile Formen, die für Bestäuber komplett uninteressant sind.
Kalifornischer Mohn (Goldmohn) Klatschmohn
Kirschlorbeer Heimische Wildsträucher
Petunien
Rasen Blumenrasen
Rhododendren
Roter Lain
Stiefmütterchen Hornveilchen
Thuje Heimische Wildsträucher
Weigelie

 

 

Wichtigste Voraussetzungen für den naturnahen Garten:

Das heißt im Umkehrschluss:

Kein Einsatz von Pestiziden und anderen Giften/Chemikalien. Kompost und Pflanzenjauchen verwenden.
Kein Gifte und Chemikalien (Pestizide, Fungizide, Insektizide, Schneckenkorn, etc.) Nützlinge fördern – also im Prinzip alle Tierarten.
Keine Exoten Heimische (Wild)-Pflanzen setzen
Keine gefüllten Blüten Ungefüllte Blüten
Kein Wohnzimmer aus dem Garten machen Der Garten ist ein Garten ist ein Garten …
Gefüllte Pfingstrose im Hortus Girasole. Gepflanzt vor langer Zeit, als auch wir noch nicht über die Zusammenhänge in der Natur Bescheid wussten. Sie sieht wunderschön aus und duftet. Wenn uns einmal der Platz ausgeht, wer weiß…..
Links ein gefüllter Ranunkelstrauch, rechts eine sterile Forsythie, 2016 haben wir sie entfernt, als wir gelesen haben, dass sie beide steril sind.
Auch im Vorgarten hatten wir einen gefüllten Ranunkelstrauch. Nun nicht mehr. Er musste weichen.
Wie schön ist doch diese zarte Schönheit des Gänseblümchens…
… im Vergleich zu den gefüllten Bellis, die keinerlei Nutzen für die Insektenwelt haben.
Männchen der Mauerbiene Osmia caerulescens auf einer Primel. Wildbienen können oft nicht 100%ig genau bestimmt werden. Ganz sicher ist man nur dann, wenn man sie unter dem Mikroskop hat.
Eine Mauerbiene, rostrot vermute ich, auf dem Lungenkraut. Ein äußerst wertvoller Frühblüher für die jungen Hummelköniginnen.
Heiß begehrt auch der Beinwell. Eine dankbare Staude, die Schatten gut verträgt.
Statt großblättrigen sterilen Stiefmütterchen kann man sich die Hornveilchen in den Garten holen: Viola cornuta.
So schön und so begehrt: die Witwenblume. Im Bild mit einer Knautien-Sandbiene Andrena hattofiana.  Eine lang und ausdauernd blühende Wildstaude.
Besonders wertvoll: der Natternkopf.
Der absolute Hit bei unzähligen Insekten: Dost (Wilder Majoran, Origanum vulgare). Hier im Bild eine Dolchwespe.

Unseren Kindern gehört doch die Zukunft – schaffen wir für sie und ihre Kindeskinder Lebensräume und bewahren wir sie auch!

Sämtliche Aufzählungen sind nur beispielhaft und nicht taxativ!

Alle Fotos und Text: © Karin Kurzmann. Alle Fotos aufgenommen im Hortus Girasole und Hortus Vespertilio.

Titelbild des Beitrages: Eine Blüte der David-Austin-Rose „William Shakespeare“. Eine gefüllte Rose, die noch im Hortus Girasole blühen darf.

Tipps für Wildsträucher

Tipps für Schmetterlingspflanzen

Über den Natternkopf

Über Kirschlorbeer & Co und deren Alternativen

Staudentipps

Schmetterlingsflieder – nützlich??

Grundsätzliches zur Vielfalt

Quellenangaben:

https://www.naturimgarten.at/files/downloads/Modul%206/Infoblatt%20Bl%C3%BCten%20und%20ihre%20Best%C3%A4uber.pdf

https://www.naturgartenfreude.de/wildbienen/ern%C3%A4hrung/nektar/

https://de.wikipedia.org/wiki/Nektar_(Botanik)

http://www.imkerei-trassl.de/pollen-1.html#warumsammelnBienenPollen

https://www.pflanzenforschung.de/de/themen/lexikon/sterilitaet-2108

Reinhard Witt: „Natur für jeden Garten“

Markus Gastl: „Drei-Zonen-Garten“