Der Herbst hat auch in Kärnten Einzug gehalten. Schaut euch um bei uns, was sich tut im herbstlichen Hortus:

Ich frage mich immer wieder, was die Schnecken in so luftige Höhen treibt. Vor allem, da es kein „glatter“ Aufstieg gewesen sein muss, in diesem Fall. Lauter Stacheln auf dem Weg nach oben…
In luftigen Höhen hüpft auch der Kleiber herum. Er holt sich aus den Spalten in der Rinde Insekten. Auf und ab, immer wieder, hüpft er herum und pickt. In dieser Lärchenrinde dürfte er viele Insekten finden.
An der Nordseite des Gartens gibt es noch einige alte Nadelbäume. Unsere Pufferzone nach Norden. Hier schichten wir Reisig auf, unter dem Igel wohnen. Wir sind schon auf der alten Parkbank unter den Bäumen gesessen und haben sie beobachtet, wie sie in der Dämmerung herauskommen.
Wenn es sehr heiß ist, ist es unter den Bäumen auf der Bank noch auszuhalten. Ein Problem haben wir mit den Beeten, die wir unter den Bäumen angelegt haben: es kommt kaum Regenwasser unten an. Daher sind die Beete sehr trocken. Wir werden uns bei der Bepflanzung was überlegen müssen. Katzenminze gedeiht gut, auch dem Steinquendel macht es nicht viel aus. Alles andere kümmert eher dahin. Die Bäume bleiben jedenfalls, denn von dort starten auch die Fledermäuse ihre abendlichen Ausflüge.
Blick von der Bank in den Garten. Im Hintergrund erkennt man unser Superbeet. Magerer Hotspot, Trockenmauer, Wildbienennistplatz, Grabwespennistplatz, Sonnenfalle zum Aufwärmen für Tiere, Eidechsen-Krötenkeller. Was so schön weiß blüht, ist der Steinquendel (Bergminze), ein wahrer Insektenmagnet bis zum Frost.
Die Sonnenfalle: leicht gebogen (in diesem Fall etwas flach…) aufgeschichtete Steine, gegen Süden gerichtet. Sie speichern die Hitze des Tages und geben sie nachts ab. Wenn man zum Beispiel Erdbeeren in die Biegung setzt, sollen sie viel besser schmecken.
In den Ritzen der Steine gedeiht Mauerpfeffer gut. Geeignet für Extremstandorte, keine Pflege notwendig. Kein extra Gießen. Winterhart.
Hier haben wir Wollziest gesetzt, er hat sich schon ausgesät. Er ist das Materiallager für die Wollbienen. Sie schaben die Pflanzenhaare ab und polstern damit ihre Brutröhren aus.
Der Weg aus Rindenmulch endet vorläufig beim Rosenbogen. Dort haben wir an jeder Seite eine junge Ramblerrose „Veilchenblau“ gesetzt. Rechts seht ihr das „Superbeet“, dahinter beginnt die „Zimmerwand“ aus Wildsträuchern. Wir möchten den Garten optisch ein wenig unterteilen, damit ein Rundgang spannend bleibt, weil man nicht alles auf einmal sieht.
Blickrichtung von der anderen Seite des Rosenbogens. Alte Sträucher wie Liguster, Flieder, Haselnuss, Kriecherl und die Nadelbäume bilden die nördliche Pufferzone, also die Hecken am Zaun. Ein Zwetschken- und ein Apfelbaum (Kronprinz Rudolf) sind noch Reste der ehemaligen Streuobstwiese von der Großmutter.
Mannstreu (Eryngium) ist verblüht und bildet schöne Kugeln, hoffentlich voller Samen. Es ist eine wertvolle einheimische Insektenfutterpflanze.
Die Samen der Wilden Karden werden von den Stieglitzen täglich geplündert. Wenn sie blühen, werden die Blüten von den Insekten umschwärmt. Wertvolle Pflanze in jedem Naturgarten. Wilde Karden sind zweijährig, im ersten Jahr bilden sie die Blattrosette, im zweiten Jahr blühen sie dann.
Die Königskerzen haben wir hier angesiedelt. Sie samen sich ebenfalls ordentlich aus.
Die Nachtkerzen samen sich kräftig aus. Die Samen werden auch von kleinen Vögeln sehr gerne gefressen. Am Abend, wenn die Nachtkerzen ihre Blüten öffnen, kommen die Nachtfalter, um sich zu stärken und sind dann ihrerseits wichtiger Nahrungsbestandteil der Fledermäuse.
Wenn die Fetthenne blüht, ist das für mich ein eindeutiges Zeichen, dass der Sommer vorbei ist. Eine wunderbare Pflanze für den Naturgärtner: Staude, winterhart, wertvoll. Nur im Frühling bodennah abschneiden. Mehr ist nicht zu tun. Muss nicht gegossen werden. Je magerer der Boden ist, desto standhafter sind die Stängel. In unserem Garten in Niederösterreich stehen die Fetthennen auf fettem Boden, sie fallen ganz breit auseinander. Hier ist der Boden magerer, deshalb stehen sie schön und fallen nicht um.
Ein wertvoller Herbstblüher ist die Aster. Die Honigbienen und Schwebfliegen sind hier Stammgast.
Im Gemüsebeet rankt sich die Trichterwinde auf den stützenden Ast und liefert auch noch späte Nahrung. Hier im Bild seht ihr eine Schwebfliege.
Ich liebe die Cosmeen! Sie sehen für mich wie große Gänseblümchen aus. Sie sind Nektarlieferanten für die Allrounder, also nicht für Spezialisten geeignet, aber auf die Samen stürzen sich die Distelfinken. Deshalb sind sie bei uns willkommen, auch wenn sie nicht heimisch sind.
Eine alte Rose blüht noch im Verborgenen, in unserer „Wildniszone“ 😉
Im August hingen viele Zwetschken am Baum. Sie schmecken sehr gut.
Heuer können wir wieder viele Quitten ernten! Sie sind auch Teil der Hecke am Gartenzaun.
Das ist der Streifen an Wildsträuchern, die wir durch den Garten ziehen. Um ein „Gartenzimmer“ zu gestalten. Was haben wir gesetzt? Dirndlsträucher und Schlehen haben wir beim Niederösterreichischen Heckentag gekauft und hier gepflanzt. Darunter wächst Storchschnabel. Aus unserem Samenfundus haben wir viel ausgesät. Wilde Karden, Wilde Möhre, Cosmeen, Ringelblumen, Männertreu, Sonnenblumen, Natternkopf.
Von dieser Seite erkennt man die Absicht der Abtrennung besser.
Hier hat die Blattschneiderbiene Material für ihre Tapeziererarbeit geholt. Mit den ovalen und runden Blattausschnitten kleidet sie ihre Brutröhren aus, die sie dann mit Pollen, Nektar und Eiern befüllt – für eine neue Wildbienengeneration im nächsten Jahr.
Diese Spinne landete wohl überrascht im Storchschnabel. Ich bin ihr mit der Kamera ins Netz gegangen und habe es versehentlich zerrissen und sie ist samt Fäden hinuntergefallen.
In unserem wilden Bereich wächst das Pfaffenkapperl. Ein wertvoller heimischer Strauch. Die Früchte sind bei den fruchtfressenden Vögeln beliebt und wertvolles Winterfutter. Pfaffenkapperl: Gewöhnliche Spindelstrauch (Euonymus europaeus), auch Europäisches oder Gewöhnliches Pfaffenhütchen, Pfaffenkäppchen, Pfaffenkapperl, Spillbaum, Spindelbaum genannt.
In dieser Wildnis darf fast alles wachsen, was will. Nur Wege werden freigeschnitten. Bis wir uns hier ans Gestalten machen, wird es wohl noch lange dauern. Bis dahin sind noch Koniferen zu finden, Wildrosen, Staudenmohn, das Pfaffenkapperl, Schilf, Farn und vieles mehr.
Die Beeren vom Wilden Wein sind bei den Vögeln ebenfalls sehr beliebt.
Hier haben wir vor den alten Sträuchern am Gartenzaun ein Beet angelegt, einfach mit Totholz eingefasst, Komposterde drauf und Pflanzen gesetzt. Königskerzen, Nachtkerzen, Primeln (aus dem zu trockenen Beet unter den Bäumen herausgenommen) und einjährige Pflanzen ausgesät.
In der Ecke haben wir unser Vogelparadies. Die Totholzhecke ist ganz schön eingesunken. Die Wildrose hat überreich geblüht und hat jetzt viele Hagebutten. Vor der Totholze (Benjes-) Hecke haben wir Jostabeeren gesetzt (einfach aus dem Rückschnitt unserer Jostabeere gemacht), sowie Ribiselsträucher. Wir hoffen, dass wir den Vögeln mit diesem Vogelparadies Schutz und Nahrung geben können. Unten in der Totholzhecke wohnen Igel 🙂
Wir haben einige Wildrosen im Garten, an deren Trieben schon Hagebutten hängen. Nach dem ersten Frost werden wir sie auch naschen.
Ein schöner Anblick, die vielen Hagebutten im Vogelparadies!
Diese Raupe haben wir mitten auf der Straße vor unserem Gartentor gefunden. Sie geschnappt, fotografiert und bei uns im Garten abgesetzt.
Im August habe ich dieses Foto gemacht: glitzernde Harztropfen auf dem alten Apfelbaum.
Hinter dem Haus wächst ein großer, alter Kirschenbaum. Und in dieser Astgabelung hat sich eine Eberesche angesiedelt. Unglaublich!
Dort hinter dem Haus ist auch eines unserer Hortuslager. Alte gehortelte Ziegel und Baumstämme, die bei uns verrotten dürfen und zu einem wertvollen Lebensraum für viele Tiere werden.
Hinter dem Haus befindet sich auch die Wildbienennisthilfe aus Buchenholz. Dort nistet unter anderem seit heuer auch die Aisatische Mörtelbiene. So groß wie die Holzbiene ist sie.
Ein letzter Blick in den herbstlichen Garten in Kärnten und es ging wieder heimwärts nach Niederösterreich, in den Hortus Girasole 🙂

Ich hoffe wie immer, dass euch der Rundgang gefallen hat!

Wenn ihr mehr über den Aufbau des „Superbeetes“ wissen wollt, HIER geht es zu Baudokumentation.

HIER findet ihr noch mehr Tipps für winterharte Stauden, die Nahrung für Insekten bieten.

Informationen über Wildsträucher im Garten findet ihr HIER auf meiner Seite.

Wenn ihr Genaueres über die Asiatische Mörtelbiene wissen wollt, HIER geht´s zu mehr Fotos und Filmen.

Herzliche Grüße aus dem herbstlichen Niederösterreich sendet euch Karin!

(c) Alle Fotos und Text: Karin Kurzmann. Fotos aufgenommen im Hortus Vespertilio, dem Garten der Fledermäuse, in Kärnten.

Titelbild: Wilde Karde mit einem Weberknecht – ziemlich gut getarnt, nicht wahr?