Die Bäume lassen die Blätter fallen, ganz leise segeln sie durch die Lüfte. Ein stiller Herbst – das war einmal. Heute sorgen die Laubbläser für höllischen Lärm.

Manche Motoren erreichen die Lautstärke eines Presslufthammers. Die Abgase schaden dem Klima und verpesten die Luft. Mit 160 km/h saugen sie alles ein, was nicht fest verwurzelt ist. Sind scheinen sehr praktisch zu sein. Was sie aber wirklich sind: nervtötend und tödlich!

Alles, was im Laub kreucht und fleucht, stirbt in diesem künstlichen Orkan. Zu den zerstückelten Kleintieren gehören neben Käfern, Spinnen und Asseln mitunter auch Frösche und kleine Igel.

Wir haben aus einem Korbgeflecht, Ziegeln und Laub ein Igelwinterquartier gebaut. Laub ist das liebste Baumaterial der Igel, deshalb verwenden wir es jetzt auch. Wir haben unten noch Stroh ausgelegt, weil das empfohlen wurde. Für diesen Winter bauen wir aber um.

Ihr Winterquartier wird im wahrsten Sinn des Wortes weggeblasen. Samen, die im Frühjahr keimen würden, werden ebenfalls aufgesaugt. Was wird noch mit dem Wind verteilt: Schmutz, Exkremente und Keime, Gräser- und Blütenpollen! Eine appetitliche Mischung, nicht wahr?

Was bedeutet es, wenn kein Laub mehr da ist? Es bedeutet, dass auf viele Lebewesen ein harter Winter zukommt. Allen voran auf die Igel, die sich aus Laub ihr Quartier für den Winterschlaf bauen.

Feinstaub wird verteilt, vermeidbarer Lärm entsteht und Energie wird verschwendet.

Was wohl in keinem Werbeprospekt für Laubbläser steht: sie wirbeln etwa 10x mehr Feinstaub auf als ein Besen (Studie der TU Graz).

Ein Gerät, das wir so dringend brauchen wie einen Kropf, wie wir in Österreich sagen……

Die Alternative zu Laubbläsern: Besen auf glatten Flächen und Rechen auf Gartenflächen, am besten das Laub nur vom Rasen entfernen, so man einen hat. Überall anders bietet Laub einen wertvollen Lebensraum und schützt vor extremer Kälte und Austrocknung und bildet so eine isolierende Schicht auf dem Untergrund.

Recht das Laub zu Haufen zusammen. Das freut den Igel genauso wie Schmetterlingslarven, Glühwürmchen, Marienkäfer, Molche und einige mehr, die alle hier über den Winter Unterschlupf finden.

Am Rand dieser Totholzhecke haben wir Laub aufgeschichtet, mit Ästen beschwert, damit es nicht gleich davongeweht wird, wenn es stürmt. Wenn es geregnet hat, klebt es dann ohnhin zusammen.

Ach ja: wenn ihr Leberblümchen im Garten haben wollt: diese brauchen unbedingt Laub! Da fühlen sie sich wohl.

Leberblümchen brauchen Laub!

Laubbläser: viel Lärm um Nichts!

Deshalb: meditatives Rechen und Kehren ist angesagt!

Einen schönen Herbst wünscht euch Karin!

 

(c) Fotos und Text: Karin Kurzmann

Quellen: Bund Naturschutz, WWF