Ich habe gestern Fettfutter für die Vögel selber gemischt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die gekauften Meisenknödel überhaupt nicht angenommen werden. Deshalb habe ich beschlossen, es nun selbst zu mischen. Da weiß man, was man hat – und füttert: lauter feine Sachen 🙂

Zutaten:

300 g Kokosfett (reines, hartes Kokosfett, kein streichweiches oder ähnliches, das sind viele Zusätze drin)

2 Esslöffel Pflanzenöl (ich hab Rapsöl genommen)

300 g gemischte Sämereien (Körner-, Nuss- und Beerenmischung – was ihr wollt!)

Zubereitung:

Das harte Kokosfett im Topf schmelzen lassen, Öl daruntermischen, die Futtermischung darunterrühren und in vorbereitete Formen füllen. Fest werden lassen und dann auf die Futterstellen aufteilen. Ich verwende keine fertig zusammengestellten Mischungen, sondern kaufe sortenrein. Ich habe dieses Mal Sonnenblumenkerne, Erdnussbruch, Haferflocken, Mohn, Hirse, Rosinen und eine Sechskornmischung daruntergerührt.

Das geschmolzene Kokosfett mit dem Öl und den Samen, Nüssen und Rosinen habe ich in eine Silikonform gefüllt und über Nacht fest werden lassen.

Was kann man alles füttern?

  • Sonnenblumenkerne, Bucheckern, Weizenkleie, mit Fett angereicherte Haferflocken, Eicheln,
  • Öl/Sämereien: Hanf, Mohn, Raps, Hirse
  • Erdnüsse, Walnüsse, gehackte Kürbiskerne,
  • Trockenobst – Rosinen, Marillen, Zwetschken, Wilde Beeren,
  • Obst, z.B. geviertelte Äpfel, in den Frost legen, der macht es mürbe und das schmeckt ihnen sehr gut!
  • Standardsortiment: Sonnenblumenkerne (schwarze sind fetthaltiger und haben eine weichere Schale), Energiekuchen mit getrockneten Insekten und Waldfrüchten.
So sieht es dann aus: die Fettfutterblöcke lassen sich aus den Silikonformen leicht herauslösen. Ich habe eine Futtersäule gekauft, in die üblicherweise Meisenknödel eingefüllt werden (ohne Netze). Ich habe mein selbstgemachtes Fettfutter eingefüllt.

Wer frisst was gern?

  • Körnerfresser: (wie z.B. die Finken und Sperlinge): Sonnenblumenkerne, Getreide und Buckeckern.
  • Ölsämereien wie Hanf, Mohn und Raps stehen mit gehackten Kürbiskernen und Nüssen hoch im Kurs.
  • Weichfresser mit dünnen spitzen Schnäbeln (wie der Zaunkönig, das Rotkehlchen und die Mönchsgrasmücke) können mit harten Kernen nichts anfangen. Ihnen hilft man am besten mit einem Futtermix aus Weizenkleie, Haferflocken, geschroteten Nüssen, feinen Sämereien, Rosinen, Trockenobst und wilden Beeren – schnabelgerecht zerkleinert.
  • Stieglitz: Kugeldistel, Wilde Karde, Nachtkerze, Wiesenwitwenblume
  • Buntspecht: Fett, Erdnüsse
  • Kernbeißer: Erdnüsse, Sonnenblumenkerne
  • Amseln und Drosseln: Obst
  • Grünfink: alles
  • Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Bergfink, Amseln, Drosseln: Futter am Boden
Die übrigen Fettblöcke habe ich in eine Kunststoffbox gegeben, wo sie darauf warten, in den Spender eingefüllt zu werden.
Fertig – alles bereit für die hungrige Vogelschar! Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis sie es entdecken und verkosten!

Grundsätzliches:

  • Hängende Silos sind besser, weil das Futter nicht beschmutzt wird. Wenn ihr dennoch ein Vogelhäuschen anbietet, dann ist es wichtig, das Futterhäuschen regelmäßig vom Vogelkot zu befreien und gründlich zu reinigen.
  • Keine Brotreste füttern! Wenn diese nass werden, frieren oder schimmeln, schaden sie den Vögeln mehr als sie nützen!
  • Keine salzhaltigen oder gewürzten Speisen füttern.
  • Bei Schnee und Regen muss das Futter trocken bleiben, sonst verdirbt es.
  • Futtersilos katzensicher aufhängen!
  • Je vielfältiger das Futterangebot ist, desto größer ist die Vielfalt bei den gefiederten Gästen.
  • Beeren von Eberesche, Weißdorn, Kornelkirsche und Hagebutten stehen besonders hoch im Kurs.
  • Samen sammeln von: Wegerich, Disteln, Ampfer, Brennesseln, Gräsern, Wiesenkerbel, Klette oder Schafgarbe.
  • Sonnenblumen, Nachtkerze, Kugeldistel, Königskerze und Wilde Karde stehen lassen.
  • Falllaub, wo sich Asseln, Käfer und Spinnen einnisten, ist ein willkommener Futterplatz für Amseln und Rotkehlchen und Singdrosseln.
Das ist unser neues Laternenfutterhäuschen. Ich habe geschälte Sonnenblumenkerne eingefüllt. Wir haben zwar viele Sonnenblumen im Garten, doch das sind zu wenige….. die meisten Sonnenblumenköpfe sind schon geplündert. Die Feldsperlinge kommen immer in Scharen. Heute habe ich 10 beobachtet.

Wie sieht ein vogelfreundlicher Garten aus?

  • Große Pflanzenvielfalt lockt viele Tiere an: Fruchttragende Bäume, Sträucher wie Holunder, Felsenbirne, Hartriegel, Beerensträucher und Stauden und Kräuter sowie Wildkräuter sind die ideale Mischung im Garten.
  • Samentragende Stauden sollten bis zum Frühjahr stehen bleiben.
  • Kompost ist Pflicht. Er lockt Würmer und Insekten an.
  • Verzichte auf sämtliche Herbizide und Insektizide.
  • Nistkästen für unterschiedliche Arten anbieten.
  • Futterstellen aufstellen. Will man Vögeln wirklich helfen, muss man zufüttern, am besten ganzjährig (da scheiden sich jedoch die Geister).
In diesem Futtersilo ist Erdnussbruch. Auch hier habe ich bereits 1x nachgefüllt – alles brav aufgefressen. Was hinunterfällt, wird von den Vögeln, die ihr Futter lieber vom Boden aufpicken, weggeputzt.

 

Ernährung:

  • Bäume und Sträucher sind das reinste Tischlein-deck-dich. Es gibt die reinen Insektenjäger wie den Pirol oder die Grasmücken, aber auch Mischköstler wie den Eichelhäher. Bei den meisten Arten bestimmt die Saison, was auf den Tisch kommt. Wintervögel weichen in der kalten Jahreszeit auf kühl konservierte Sämereien und Wildfrüchte aus, während Im Sommer stärker Insekten den Speiseplan bestimmen. Ein Vogel, der nur auf Insektenfutter angewiesen ist, muss daher in Mangelzeiten ausweichen, da hilft nur die Flucht gen Süden.
  • Wusstet ihr, dass einerseits für den Kauf von Wintervogelfutter jedes Jahr mehr Geld ausgegeben wird, gleichzeitig aber der Bestand an Sing- und Zugvögel abnimmt, weil ihr Lebensraum immer weiter zerstört wird?

Ich wünsche euch viel Freude beim Zubereiten eurer Vogelmenüs und vor allem beim Beobachten der hungrigen Gäste! Herzlichst, eure Karin!

HIER geht es zu meinem ausführlichen Beitrag über Vogelschutzgehölze.

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HIER ein interessanter Link, für alle, die nicht sicher sind, wie viel Nährwert getrocknete Insekten haben. Laut der Verbraucherzentrale gibt es keine Studien dazu, jedoch diese Informationen:

Alle Fotos: Karin Kurzmann, aufgenommen im Hortus Girasole und Hortus Vespertilio

Text: Karin Kurzmann

Quellen:

Natur im Garten Ratgeber Nr. 8: Herbst & Winter im Garten

Kraut & Rüben NATURGARTEN SPEZIAL Sonderausgabe 2/2016

Mein schöner Garten Dezember 2015 – Prof. Dr. Peter Berthold: Was können Gartenbesitzer tun?

Reinhard Witt: Naturführer Vögel