„Was haben denn die beiden miteinander zu tun?“ werdet ihr fragen.

Sehr viel sogar – werde ich euch sagen!

Das Echte Labkraut (Galium verum)  (nicht zu verwechseln mit dem Gemeinen Labkraut – Galium album) ist nämlich die Geburtsklinik des Taubenschwänzchens! Und außerdem noch Krabbelstube und Kindergarten, wenn man so will 🙂

Das Taubenschwänzchen, dieser auffällige Schmetterling, braucht nämlich das Labkraut zum Über-Leben!

Er legt seine Eier auf dem Echten Labkraut ab. Dort schlüpfen dann die Raupen (ich bin schon wieder versucht, zu verniedlichen und „Räupchen“ zu schreiben) und fressen sich an den schmalen Blättern satt.

Das Echte Labkraut ist aber nicht nur Kinderstube für das Taubenschwänzchen, auch die Raupen des Labkrautschwärmers (no na, sagt schon der Name), des Kleinen Weinschwärmers (ob der wohl für´s Weinviertel in Niederösterreich schwärmt?), des Labkrautbären und des Fleckenbären fressen an den Blättern.

Der Name Labkraut kommt vom einem Inhaltsstoff des Labkrautes, es lässt die Milch gerinnen wie das Lab aus dem Magen von Kälbern. Früher wurde es für die Käseherstellung verwendet.

Wer also das Taubenschwänzchen so liebt wie ich, der holt sich das Echte Labkraut in den Garten.

Wir hatten ja großes Glück, vor ein paar Jahren hat es sich von selbst in unserem Garten angesiedelt. Zuerst nicht erkannt, als höchst unerwünschtes „Unkraut“ verdammt und ausgerissen, dann aber die wunderschönen gelben Blütenrispen gesehen und gedacht: das sollte man identifizieren. Und jetzt: ganz klar – es bleibt und wird gehegt und gepflegt. Nun, das ist natürlich schamlos übertrieben, denn es braucht genau genommen gar keine Pflege. Null. Was Besseres kann ich mir ja gar nicht vorstellen bei einer Pflanze im Garten. Ist wunderschön, ist Raupenfutter für Schmetterlinge, braucht keinerlei Pflege – perfekt!

Das Echte Labkraut (Galium verum) schaut wunderschön aus. Es hat sich mitten in der Gänsekresse angesiedelt, diese blüht im Frühling und ist dann einfach nur mehr grün. Und jetzt blüht obenrum das gelbe Labkraut.
Dichte gelbe Blütenrispen kennzeichnen das Echte Labkraut. Es wird von vielerlei Insekten angeflogen.
Eine Fliege nascht auch davon.
Das Labkraut bei Nacht.
Die gelben Blütenstände stehen direkt neben dem Currykraut, das auch gelb blüht und silbrige Nadeln hat.
So sehen die Blätter, die fast wie Nadeln aussehen.
Und das – ja das ist der Raupenkot!! Ein Schmetterling, einer der 5, hat seine Eier hier abgelegt. Die Raupen sind geschlüpft und haben sich wohl schon sattgefressen, denn ich habe keine mehr entdeckt. Und diese schwarzen Kugelpakete sind der Kot der Raupen. Ein sicheres Zeichen dafür, dass Schmetterlingsraupen geschlüpft sind und hier brav gefressen haben!
Und keine Sorge – die Pflanze geht deshalb nicht ein. Hier sieht man schön, dass sie an den abgefressenen Stellen schon wieder neu austreibt!
Das Taubenschwänzchen liebte die Blüten des Natternkopfes, ebenfalls eine wertvolle Insektenfutterpflanze. Die Glänzende Natternkopfmauerbiene ist auf ihn spezialisiert.

 

HIER geht´s zu einem Video mit dem Taubenschwänzchen.

Viel Erfolg beim Ansiedeln des Echten Labkrautes und viel Freude beim Beobachten des Taubenschwänzchens wünsche ich euch!

Alles Liebe! Karin