Ja, es sieht nicht schön aus, zugegeben.

Aber wusstet ihr, dass Vögel, allen voran die Meisen, ihre Jungen hauptsächlich mit Läusen füttern?

Wo kämen wir da hin, wenn jeder alle Blattläuse im Garten vernichtet? Jungvögel verhungern. Eure von Läusen besiedelten Zweige und Blätter sind von unschätzbarem Wert für junge Meisen zum Beispiel.

Auch lebende Raupen und Insekten aus dem Garten sind von großer Bedeutung. Insekten sind kein „Ungeziefer“, sondern wertvoller Teil der Natur da draußen und lebenswichtige Nahrung für andere Tiere.

Deshalb: lasst die Läuse bitte sitzen! In 3 Wochen ist der Spuk meistens vorbei und wir haben mit unserer Geduld Jungvögeln das Leben gerettet! Ist das nicht ein schöner Gedanke?

Wenn euch also jemand fragt: „Was unternimmst du denn gegen die vielen Läuse auf dem Holunder?“ dann antwortet ihr am besten: „Vogelkinder füttern!“.

Die Larve des Siebenpunktmarienkäfers. Die Larven haben die Läuse zum Fressen gern. Sie verspeisen täglich Unmengen davon.
Marienkäferpuppe. Ohne Läuse keine Marienkäfer. Das wäre doch unglaublich traurig, oder?
Ja, schön schaut es nicht aus. Für uns ist es aber eine Freude! Hey, Futter für die Tierwelt!
Nach 3 Wochen sind die Läuse üblicherweise völlig weg. Nur mehr vereinzelte krabbeln noch herum.
In der Königskerze draußen im Gehsteigbeet hab ich auch etlich entdeckt. Da drinnen versteckt frisst schon jemand gemütlich.

Auch die Larven von Schwebfliegen, Florfliegen, räuberische Gallmücken und Schlupfwespen fressen Läuse. Die Larven der Florfliege fressen mehrere Hundert Blattläuse täglich! Nicht umsonst nennt man sie auch „Blattlauslöwen“.

Solange uns nicht eine Laus im Pelz sitzt (oder auf dem Kopf) können wir ganz entspannt an Läuse denken 😉

Freut euch also über die Läuse!

Alles Liebe, eure Karin

(c) Text: Karin Kurzmann, Fotos: Karin Kurzmann und Vogelfoto mit freundlicher Genehmigung von Martin Perina vom Hortus Lively