Anfang August 2019 war es endlich soweit: wir durften einen „Gegenbesuch“ machen und zu Marianne und Gerhard nach Kottingbrunn fahren, um uns ihren Garten der Glockenblumen, den Hortus Campanularum, anzuschauen. Wir waren schon sehr gespannt. Fotos auf Facebook und ihre Erzählungen bei unseren Treffen haben uns schon sehr neugierig gemacht. Wenn man den Garten sieht, glaubt man kaum, dass erst im Frühjahr 2018 begonnen wurde, ihn zum Hortus umzuwandeln. Es war der Garten von Mariannes Mutter, den sie übernommen hat und nun zu einem wunderbaren Hortus umgestaltet.

Marianne und Gerhard haben im Winter 2017/2018 das Hortus-Gartenprinzip kennengelernt und sich in diesem Winter so viele Informationen wie möglich einverleibt.

Und im Frühjahr 2018 starteten sie schon mit dem ersten Sandarium, das ist eine Nisthilfe für Wildbienen, und dem ersten Magerbeet.

Aber schaut doch selber, kommt mit auf einen Rundgang und schaut euch die Bilder an:

Im Frühling 2018 wurde also losgelegt und das erste Sandarium gebaut. Sieht toll aus! Rundherum hat sich Schafgarbe angesiedelt.
Und es wird fleißig genistet!! Nur 25% der heimischen Wildbienen nisten in den sogenannten Nisthilfen. Die weitaus größere Zahl braucht andere Kinderstuben, nämlich Sand, wie in diesem Fall, oder senkrechte, einzeln aufgehängte markhaltige Stängel, oder leere Mäusenester, wie die Hummeln sie gerne annehmen,  Steilwände, Lehmwände, usw. werden gebraucht.
Dann wurde gleich weitergebaut, und zwar das erste Magerbeet, sprich Hotspotbeet. Wunderschön bepflanzt und eingerahmt von Tuffsteinen. Im Hintergrund die 1. Steinpyramide, Ansitz für Vögel oben an der Spitze, Sonnenplatz für Eidechsen und Schmetterlinge, Versteck für Kröten, Schnecken, Spinnen, Käfer und viele mehr.
Hier gedeiht der Natternkopf prächtig, eine äußerst wertvolle Insektenweide, besonders wichtig für die Glänzende Natternkopfmauerbiene (auf dem Foto im Hintergrund).
Sand, Schutt, Splitt, Kies, Steine und Totholz machen dieses Magerbeet wertvoll, interessant, abwechslungsreich und schön. Viele heimische Wildpflanzen finden hier ihren Platz.

Die nächsten Projekte sahen so aus: eine alte Sauerkirsche wurde zu Totholz, Wildvögel werden gefüttert, für die Igel wurde ein Haus gebaut, viele Wildrosen wurden gepflanzt, einige Blauschwarze Holzbienen wurden vom Muskatellersalbei magisch angezogen und im Herbst 2018 wurde aus einem alten Swimmingpool ein grandioses Hotspotbeet.

Wir haben keine Mühen gescheut ( 😉 ) und sind für euch auf´s Dach geklettert, um ein Foto von oben von diesem supertollen Magerbeet zu machen. Hat sich gelohnt, gell?
Richtig toll in Szene gesetzt hat Marianne diese Totholzstämme. Sie wirken wie eine Skulptur, ein Kunstwerk. In Natura noch mehr als auf einem Bild.
Auch liegendes Totholz gibt es, Steine, die Wärme abgeben. Die Bepflanzung erfolgte erst 2019, deshalb sind die Pflanzen noch klein. Wenn ihr heimische Wildblumen setzten wollt, dann sind die Wilden Blumen eine tolle Anlaufstelle in Österreich. Wir haben dort auch brav eingekauft, für unser neues Magerbeet.

HIER geht´s zu den Wilden Blumen.

Marianne hat den echten Salbei aus Samen gezogen. So viele Pflanzen sind es geworden! Mit Ziegelbruch hat sie davor eine Reihe gelegt, damit der Salbei ein wenig mediterranes Flair abbekommt 🙂
Auch im Pool-Beet gibt es eine kleine Pyramide, oder auch einen kleinen Steinhaufen, für die Tierwelt.
Dem Papa von Marianne sind vom Poolbau noch Steine übriggeblieben. Gut, dass er sie aufgehoben hat. So konnte sie einen Weg für Pflegearbeiten durch´s Magerbeet legen.
Wer darf nicht im Hotspot fehlen? Genau, die Glockenblume!!
Im Hotspot entstand das zweite Sandarium, mit großen Steinen eingerahmt und Totholz bereichert.
Noch einmal ein Blick auf die Totholzstämme, im Hintergrund seht ihr die Pyramide. Ganz hinten kann man schon den Teich erahnen.
Wir konnten uns nicht sattsehen. Hier aus einer anderen Perspektive.
Im Hintergrund seht ihr eine Pyramide, sie wurde aus den übrigen Platten gebaut.
Statt Swimmingpool ein Hotspot, statt Rasen ein Magerbeet, eingerahmt von Birkenstämmen und ein „normales“ Beet mit Rosen.
Verblüht Disteln. Sehen doch sehr dekorativ aus, nicht wahr? Ich stelle sie mir vor, wie sie mit Rauhreif überzogen ausschauen werden.
Das Gegenteil von Rauhreif: eine wunderschöne Sonnenblume, eifrig besucht.
Was für ein herrliches Lila hat diese Distelblüte!
Die Flockenblumen zählen zu meinen Lieblingsblumen. Unwahrscheinlich unkompliziert als Gartenbewohner und doch unendlich wertvoll für die Insektenwelt. Holt euch Flockenblumen in den Garten! Zuerst bieten sie Nektar und Pollen an und später….
… werden die Samen sehr gerne von den Vögeln gefressen! Win-win-win-win-win: schön für uns Menschen anzuschauen, völlig pflegearm, Pollen, Nektar, Vogelfutter – was will man mehr!
Es scheint, als wolle der Baumspinat in den Himmel wachsen…
Die Karden gedeihen prächtig in der neu geschaffenen Pufferzone.
Auf einer Länge von 20 Metern wurden die Thujen entfernt und Wildsträucher gesetzt. Das Tüpfelchen auf dem i sind die schönen Schilder mit allen Infos, die man braucht.
Ein Holunder darf natürlich auch nicht fehlen! Schon wieder win-win-win-win-win….. blüht wunderschön, duftet, liefert wichtigen Nektar für die Insekten und uns für Sirup und Saft, die Beeren werden liebend gerne von den Vögeln gefressen und von uns zu Saft, Likör oder Marmelade verarbeitet, allerlei Tiere fressen an den Blättern, den Wurzeln, den jungen Trieben und wir haben nicht viel Arbeit mit ihm. Ein Alleskönner, ein wunderschöner. Wartet ein bisschen, bestimmt lässt bald ein Vögelchen den Samen eines Holunders in euren Garten fallen….
Eine Kornelkirsche wurde von Marianne gesetzt, wie schön!!! Dirndlstrauch, wie wir in Österreich sagen! Da gibt es herrliche Marmeladen draus!!! Was für ein Genuss! Und er blüht gelb zur Zeit der Forsythie, liefert aber im Gegensatz zu dieser, die völlig steril ist, wertvollen Nektar und Pollen für die Insekten. Und Früchte. Warum also nicht lieber einen Dirndlstrauch sezten statt einer Forsythie? Die Tierwelt wird es euch danken.
Halb lebendig, halb tot, also lebendiges Totholz in jeder Form, wenn man so sagen will.
Herrliche rote Kriecherl hängen am Baum in der Pufferzone. Was es da wohl Gutes gibt??
Die Dille darf blühen und Insekten aller Art erfreuen.
Am Ende der Wildsträucherhecke (Pufferzone) haben die beiden eine kleine Totholzhecke aufgeschichtet. Für uns gar nicht zu sehen ist das Igelhaus, gut versteckt. Die Igel werden es finden. Im Hintergrund seht ihr eine interessante Totholzskulptur. Und es blüht, dass es eine Freude ist.
Ein schöner alter Totholzstamm liegt vor dem Teich, er wird vielen Bewohnern als Futter und Unterschlupf dienen.
Was zeigt uns Marianne da? Wenn ich mir nur alles gemerkt hätte. Vielleicht den Gamander, den sie von uns bekommen hat?
Ist das nicht schön?
Im Herbst 2018 wurde der Teich ausgehoben, im Frühling 2019 nivelliert und im Mai 2019 eingelassen. Als wir zu Besuch waren, haben wir schon Libellenlarven und Teichmolche entdeckt.
Es ist so interessant, wie schnell Tiere zuwandern, wenn es Wasser gibt.
Teich, kombiniert mit Totholz, Hotspot, Sumpfbeet. Alles da, was das Hortusherz begehrt.
Ob im nächsten Jahr schon die echten Frösche quaken werden?
Auf dem Weg Richtung Vorgarten gibt es viele schöne Tonobjekte zu sehen, die eine Freundin Mariannes töpfert.
Solche Gartenzwerge lass ich mir einreden! Wie schön die Farben leuchten! Echtes Kunsthandwerk, das hat was!!!
Diese beiden Kühe haben es mir angetan. Sie schauen soo lieb!!!
Auf dieser Bank sitzend kann man dem Gemüse beim Wachsen zuschauen. Lang steht sie nicht mehr da, sie übersiedelt zum Teich. Dort wird auch dringend ein Sitzplatz gebraucht, um das Leben zu beobachten, das sich dort tummelt.
Schöne getöpferte Sachen überall.
In dieser Truhe wird das schwarze Gold des Gärtners gehortet, der Kompost!
Neben dem Holzgartenhaus steht eine Regentonne, die Wasser von beiden Dachflächen aufnimmt!
Gerhard hat diese Konstruktion gebaut. So geht kein Tropfen Regenwasser verloren!
Die „klassischen“ Wildbienennisthilfen dürfen auch nicht fehlen. Gut ausgebucht, würd´ ich sagen.
Auch hier gibt es nicht mehr viele freie Plätze. In einem Loch hat der Stahlblau Grillenjäger genistet, seht ihr, wo?
Kurzerhand selbstgemacht, klarerweise. Und auch schon wieder gut besucht. Gefüllt mit gekauften Pappröhrchen.
Hornissen haben sich unter dem Dach angesiedelt. Als wir bei den Wildbienennisthilfen standen, sind uns Hornissen aufgefallen, die ständig hinein- und hinausgeflogen sind. Marianne hat dann mit der Leiter genauer nachgeschaut. Und siehe da: ein Nest.
Da fühle ich mich fast ein wenig beobachtet 😉
Dort, wo der Bagger seine Spuren gezogen hat, blühen jetzt Maiglöcken, Fetthennen, Ringelblumen und bunte Pilze 🙂
Eine ganz kleine Pyramide, im Vorgarten, beim Holzgartenhaus, wurde mit Hauswurzen bepflanzt. Die Schafgarbe hat sich angesiedelt.
Für uns heißt es jetzt nicht „Graiß di“, sondern „Pfiat di“ 🙂 Schade, die Zeit vergeht immer so schnell, wenn man einen Hortus besucht, weil es so viel zu sehen gibt.
Hortus trifft Hortus: Marianne und Gerhard vom Hortus Campanularum und Robert und Karin vom Hortus Girasole und Hortus Vespertilio. Wir danken für eure Gastfreundschaft, die interessanten Einblicke und freuen uns auf ein Wiedersehen!!!
Diese beiden Vögelchen stecken die Köpfe fast wie wir 4 zusammen. Wir hoffen, dass wir euch wiedersehen!

Wir danken euch für den wunderbaren Nachmittag!!

Alles Liebe, Karin und Robert 🙂

(c) Fotos und Text: Karin Kurzmann, aufgenommen im Hortus Campanularum in Niederösterreich

(c) Das Hornissenfoto mit freundlicher Genehmigung von Marianne Tischler.

#hortustriffthortus