Wie sehen die durchschnittlichen Gärten in unseren Breiten aus?

Wir kennen sie alle. Wenn wir spazieren gehen, sehen wir immer wieder das gleiche Bild.

Was sind denn eigentlich die Unterschiede zwischen einem „herkömmlichen“ Garten und einem naturnahen Garten?

Wir können die Natur in unseren Gärten nicht genau nachbilden, das ist nicht möglich. Er wird immer nur „naturnah“ sein, aber nicht die „Natur“, so wie sich draußen (noch) abspielt. Wir können aber versuchen, in unseren Gärten so viel wie möglich so zu gestalten, dass möglichst vielen Lebewesen Nahrung, Schutz, Quartier und Tummelplatz geboten wird.

Wir entscheiden, was wir pflanzen. Auch wir entscheiden darüber, wie die Zukunft aussehen wird.

Das ist unser Ziel in unseren beiden Gärten: Hortus Girasole, der Garten der Sonnenblume in Niederösterreich und Hortus Vespertilio, der Garten der Fledermäuse in Kärnten.

 

Ich habe euch hier eine Aufstellung gemacht, die verdeutlichen soll, was die Unterschiede sind:

 

Der übliche Ziergarten in Mitteleuropa: Ein naturnaher Garten:
Standardpflanzungen nicht heimischer Blühsträucher wie z. B.  Deutzie, Kolkwitzie, Goldregen, Spierstrauch, Weigelie, Bunte Hartriegel, … Im Gegensatz dazu: einheimische Strauchkombinationen, wie z. B. Vogelnährgehölze, bienenfreundliche Gehölze, Schmetterlingsgehölze, …
Immer wieder muss man: pflanzen, gießen, düngen, spritzen, schneiden, häckseln und wegführen. Ist pflegeleicht und kostensparend, es genügt behutsames und zielgerichtetes Entfernen unerwünschter Pflanzen.
Energieintensiv und damit auch teuer in der Erhaltung und pflegeaufwändig. Ist nachhaltig, sich selbst immer wieder erneuernd, kostengünstiger.
lebensfeindlich Ist lebensfördernd
Exoten werden bevorzugt heimische Arten haben Vorrang
Teich mit (Gold-)Fischen Teich ohne Fischbesatz
Balkon- und Kübelpflanzen, die jedes Jahr die Kellertreppe hinauf- und hinuntergeschleppt werden müssen. Dauerhafte Bepflanzung von Trögen, Kübeln, Kisterln.
Rasen, der nur wenige Arten enthält und stets kurzgeschoren wird und so am Blühen gehindert wird. Artenreichen Blumenwiesen oder auch Blumenrasen
Es entsteht Artenarmut. Artenvielfalt wird gezielt gefördert und Pflanzen bewusst ausgewählt.
Ständige Bodenverbesserung. Auch „schlechte“ Böden sind wertvoll. Und die „schlechten“ bringen meistens besonders blütenreiche Pflanzen hervor.
Reine Pflanzungen, Erde abgedeckt und totgemulcht mit Rindenmulch oder ähnlichem Material Um die Pflanzen (Sträucher, Stauden) darf auch anderes wachsen. Es werden z. B. unter Sträuchern nützliche Stauden gepflanzt oder ein Wildblumensaum gesät.

Im Gemüsebeet wird gemulcht.

 

Gehen wir es gemeinsam an! Gestalten wir unsere Gärten Stück für Stück in Naturparadiese um. Es macht so viel Freude, das garantiere ich euch!

Eine Schwebfliege auf der Blüte der Königskerze.
Auf den winzigen Blüten der Apfelminze spielt es sich ab: eine veränderliche Krabbenspinne bei ihrer Fliegenmahlzeit.
Eine kleine Wildbiene auf der Blüte der Karthäusernelke.
Ein Heuschreck auf der Klatschmohnblüte.
Eine Furchenbiene auf der Blüte des Storchschnabels.
Ein Hirschkäferweibchen rastet auf den Steinen unserer Eidechsenburg.
Eine Furchenbiene auf dem Blatt der Königskerze.
Ein Distelfalter auf dem Natternkopf.

Alle Fotos und Text: © Karin Kurzmann. Alle Fotos aufgenommen im Hortus Girasole und Hortus Vespertilio.

Titelbild: Schnittlauchblüte mit Wildbiene

Quellenangaben:

Markus Gastl: 3-Zonen-Garten

Reinhad Witt: Natur für jeden Garten