Im Herbst, wenn es kalt und ungemütlich wird und kaum mehr Nahrung zu finden ist, suchen viele Tiere ein Winterquartier.

Wer überwintert wo?

An einer Gartenhütte:

Insekten und Fledermäuse (Das Dach und eine Fassadenbegrünung sind sehr beliebt bei unterschiedlichen Insekten.

 

In einem alten Baum:

Fledermäuse (Holzstapel sind bei Fledermäusen beliebt, sie ziehen sich in die Spalten und Nischen zurück). Wer noch mehr tun möchte, kann natürlich auch eine Insektennisthilfe oder einen Fledermauskasten montieren (aufs Bienenfutter in Form von blühenden nektar- und pollenreichen Wildpflanzen nicht vergessen!)

Samenstände verblühter Stauden und Wildpflanzen:

Vögel fressen die Samen, Insekten überwintern in den Stängeln bzw. ihre Brut wartet aufs Schlüpfen im nächsten Jahr.

 

Im Kompost:

Die Erdkröte (hier ist es angenehm warm und geschützt). Und manchmal auch eine Mäusefamilie 🙂

 

Reisig- und Laubhaufen:

wichtig für die Igel. Auch Insekten fühlen sich hier wohl.

 

In Sträuchern und Bäumen:

fühlen sich Vögel wohl, wenn sie sich hier verstecken und auch von Beeren naschen können. Also Kost und Logis in einem!

 

Im Totholzhaufen samt Laub:

ideal für Igel und Insekten.

 

Im Gartenteich:

unter dem Eis überwintern einige Amphibien. Libellen warten im und am Wasser auf Pflanzenstängeln auf das nächste Jahr.

 

Im Steinhaufen:

Trockenmauern, Steinhaufen oder sogar höher geschichtet zu Steinpyramiden, sind Steine ein wertvoller Lebensraum. Im Winter finden Blindschleichen, Kröten und einige Insekten hier einen idealen geschützten Platz vor.

 

Amphibien: Dieser Molch kraxelte auf unserem Totholzhaufen herum. Für die Fortpflanzung begeben sie sich dann in den Teich. Wenn sie an die Oberfläche kommen, kann man sie gut beobachten.
Säugetiere: Schon einige Male haben wir im Frühjahr, wenn wir die Komposte ausräumen und auf den Beeten verteilen, ein Mäusenest gefunden. Jegliche Arbeiten werden dann sofort gestoppt, bis die Mäuse erwachsen und weg sind.
Säugetiere, Igel, Insekten: Drei Holzkomposter brauchen wir für unseren kleinen Garten, dazu die Mini-Totholzhecke und den Totholzstapel. Die Beeren des Holunders sind äußerst beliebtes Vogelfutter.
Insekten: in den hohlen Pflanzenstängeln. Die Königskerze bildet so viele Samen aus, einige fallen aus und können keimen, die meisten werden zu Vogelfutter! Auch wenn keine Samen mehr da sind, stehen lassen und erst im Frühling wegräumen. Dann am besten auf die Totholzhecke legen, damit die Insekten schlüpfen können.
In einem größeren Garten fällt viel Astschnitt an. Statt ihn mühsam wegzubringen, bleibt er im Garten und wird einfach aufgeschichtet und bietet so wertvollen Lebensraum.
In der freien Natur nisten Wildbienen in verlassenen Käferfraßgängen im Totholz. Mit hohlen Halmen (hier Bambusstängel) bieten wir ihnen im Garten zusätzlichen Nistraum an. Niemals darf man dabei auf die Futterpflanzen vergessen! Denn was nützt die schönste Kinderstube, wenn es nichts zu essen gibt? Diese Nisthilfe ist immer recht gut gebucht. Im Frühling schlüpfen dann die jungen Bienen.
Wie sieht es eigentlich in den Röhren aus? So wie hier. Weiß sind die Härchen vom Wollziest, die Wollbienen polstert damit ihre „Abteilungen“ aus, sie trägt Nektar und Pollen ein, legt ein Ei drauf, macht eine Wand aus Pflanzenhaaren und wiederholt das Ganze bis zum Eingang. Rechts davon seht ihr die Larve eines Stahlblauen Grillenjägers. Er verwendet Grashalme für seine Brutröhre und legt als Futtervorrat Grillen hinein. Ganz links sieht man Kokons von Mauerbienen samt Parasiten (orange und gelb sind die Kotschnüre der Taufliege, ein Wildbienenparasit).

Ihr seht also, es kann gar nicht falsch sein, einen Naturgarten zu haben! Den Garten im Herbst nicht aufräumen, hohle Stängel stehen lassen, Laubhaufen für die Igel bereitstellen, Reisig und Äste nicht entsorgen, sondern aufschichten. Mehr können Sie für Ihre Gartengäste nicht tun 😉

Herbstliche Grüße aus Niederösterreich, eure Karin!

(c) Fotos und Text: Karin Kurzmann, aufgenommen im Hortus Girasole, dem Garten der Sonnenblume in Niederösterreich und im Hortus Vespertilio, dem Garten der Fledermäuse in Kärnten.

Quelle: Naturschutzbund Deutschland