Bei der Gartenarbeit in Naturgärten findet man oft Engerlinge, also die Larven von Blatthornkäfern, in der Erde oder im Kompost.

Die so wunderschön metallisch-grün schillernden Rosenkäfer gelten in unseren Breiten schon teils als „vom Aussterben bedroht“ oder zumindest als stark gefährdet. Die Käfer selbst richten aber keinen Schaden an. Sie trinken am liebsten Nektar, manchmal fressen sie auch gerne die Blüten an. Das stört nicht und schadet auch niemandem. Ich bin schon ein paar Mal erschrocken, als etwas mit tiefem Gebrumm an mir vorbeigeflogen ist. Aber kaum erkannt, habe ich mich gefreut, ich liebe die Rosenkäfer, weil sie so gemütlich wirken; sie sitzen in aller Ruhe auf den Blüten und saugen Nektar vor sich hin. J

Was uns aber oft sorgenvolle Blicke entlockt, sind die Larven! Denn da sind wir selten sicher, um welche es sich denn nun handelt: um Engerlinge vom Rosen-, Mai- oder Junikäfer?

Rosenkäferlarven – des Gärtners Freund

Wer beim Umgraben des Komposts Engerlinge findet, muss sich keine Sorgen machen und kann den unter Umständen ausgebrochenen Angstschweiß beruhigt wieder trocknen, denn das sind fast immer Rosenkäferlarven. Sie ernähren sich grundsätzlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial. Die Rosenkäferlarve ist ein Nützling! Sie verdaut abgestorbene Pflanzenteile, erzeugt Humus und verbessert die Bodenqualität. Wer versehentlich Rosenkäferlarven ausgräbt, sollte sie rasch wieder eingraben. Denn mit ihrer dünnen Haut trocknen sie im Sonnenlicht in kürzester Zeit aus.

Nur, wenn tote Pflanzenteile zur Neige gehen, wenden sich die Rosenkäferlarven auch lebenden Wurzeln zu. Das geschieht dann, wenn sie in Blumentöpfen leben und dort nichts Abgestorbenes mehr finden. Dann müssen sie natürlich auch fressen, wenn sie überleben wollen – und das sind dann die Wurzeln der Pflanze über ihnen. Normalerweise sind sie jedoch wertvolle Nützlinge!

Wer solche Larven findet (egal wo), der kann sie getrost (wieder) auf den Kompost setzen.

Mai- und Junikäferlarven – des Gärtners Feind ?

Mai- und Junikäferlarven gehören zu den am meisten gefürchteten Garten(mit)bewohnern. Für uns unsichtbar fressen sie unterirdisch die Wurzeln von Pflanzen. Die Larven findet man nicht oft in der Erde, da diese Käfer zwar inzwischen wieder häufiger auftreten, aber trotzdem noch sehr selten sind. Sie ernähren sich von lebenden Wurzeln.

Die braunen Maikäfer mit ihren auffälligen Fühlern galten früher durch ihre massenhaft auftretenden Flüge in der Dämmerung als Schrecken der Landwirtschaft. Meine Mutter musste als Kind Maikäfer sammeln gehen und bekam ein paar Groschen dafür. Diese Käfer wurden nahezu ausgerottet. Langsam kommen sie nun zurück.

Lasst doch auch diese Larven am Leben, auch wenn es sich nicht gerade um Nützlinge nach unseren Vorstellungen handelt! Mai- und Junikäfer sind schon selten geworden.

Legt sie einfach an eine Stelle im Garten, wo sie weniger stören, wenn sie ein wenig an den Wurzeln knabbern.

 

Unterscheidungsmerkmale

Maikäfer- und Rosenkäferengerlinge lassen sich nicht immer einfach und sicher unterscheiden. So kann es euch aber trotzdem gelingen:

Rosenkäferengerlinge:

Auf eine flache Unterlagen legen und beobachten: der Rosenkäferengerling streckt sich, kriecht aber auf dem Rücken davon, seine unscheinbaren Stummelbeinchen in die Höhe streckend.

Rosenkäferengerlinge sind gedrungener. Der vordere Körperteil ist schlanker als der Hinterteil.

Maikäferengerlinge:

Der Maikäferengerling bleibt gekrümmt in der Seitenlage und versucht, auf diese Weise wegzukommen.

Engerlinge von Maikäfern sind über ihre Länge hinweg ungefähr gleich dick. Sie sind zudem leicht gelblich gefärbt. Die Beine der Maikäfer-Larven sind im Vergleich zum Rosenkäfer stark, lang und ihre Gelenk-Knicke sind deutlich sichtbar. Die Engerlinge besitzen kräftige und deutliche Mandibeln. So nennt man die Beißwerkzeuge am Kopf.

Junikäferengerlinge:

Auch die Larven der Junikäfer haben einen gleichförmig dicken Körper und eine gelbliche Färbung. Sie sind den Engerlingen des Maikäfers so ähnlich, dass sie von Laien (so wie ich einer bin) auch nicht unterschieden werden können.

Deshalb:

Alles, was aussieht wie ein Engerling, ist ein Engerling. Aber nicht alles, was aussieht wie ein Engerling, ist auch ein Schädling!

Ein Rosenkäfer auf der Pfingstrosenblüte. Die Knospen der Pfingstrosen scheiden zuckerhaltige Tröpfchen aus. Möglicherweise findet er noch ein wenig davon auf den Blütenblättern. Die Knope ist noch nicht ganz geöffnet, Ich wüsste sonst nicht, was er da macht. Ausruhen vielleicht?
Diese Rosenkäferlarve (Engerling) haben wir im Kompost gefunden. Wie jedes Jahr viele davon. Und wir freuen uns sehr über diese fleißigen Helfer.
Seht ihr die kurzen Stummelbeinchen? Man sieht auch, dass die Larve vorne ganz eindeutig schlanker ist als hinten. Eines der Unterscheidungsmerkmale.
Und schon die flache Hand hat ausgereicht, dass sich die Larve auf den Rücken gedreht hat und versucht, wegzukrabbeln, oder wie auch immer man diese Fortbewegungsart nennt…, Rückenrobben vielleicht? 😉
Maikäferengerling: hier sieht man die langen Beinchne sehr gut, auch den Kopf mit den Beißwerkzeugen.
Gerne fliegen sie auch die Schwertlilienblüten an.
2018 hatten wir zum ersten Mal Königskerzen im Garten. Kein Kostverächter, der Rosenkäfer.
Wie schön er schillert! Hier sitzt er auf der Sandnelke.
Der Rosenkäfer und sein kleiner Verwandter, der zottige Rosenkäfer, auf einer Zierlauchblütenkugel.

Ich hoffe, dass ich euch mit diesen Erklärungen ein wenig helfen konnte.

Liebe Grüße, Karin

© Fotos und Text: Karin Kurzmann, Fotos aufgenommen im Hortus Girasole in Niederösterreich.

Beitragsbild: Rosenkäfer auf den Blüten des Ligusters. Foto des Maikäferengerlings: Wikipedia, zur freien Verwendung gekennzeichnet.

Quellen: Umweltberatung Luzern