Das Paarungsvorspiel der Weinbergschnecke ist sehr interessant zu beobachten: Beide Schnecken beginnen, sich mit aneinander gelegten Fußsohlen aufzurichten und sich gegenseitig mit Lippen und Fühlern zu betasten, während sie sich sanft hin und her wiegen. Dieses Vorspiel kann bis zu 20 Stunden dauern.

Weinbergschnecken sind Zwitter, wissenschaftlich als Hermaphroditen bezeichnet. Sie können während der Paarung beides gleichzeitig sein, also Männchen und Weibchen. Die Paarungszeit dauert, je nach Witterung, bis Ende Juni.

Zuerst erfolgt die Anlockung durch einen Duft aus einer Lockstoffdrüse am Kopf, dann das ausgedehnte Paarungsvorspiel, am Schluss die Paarung.

Manchmal ist die Paarungsbereitschaft unterschiedlich, sodass das Vorspiel fast wie ein Kampf aussieht. Auf diesem Video sind sie sich aber recht sympathisch, finde ich, denn sie wiegen sich so schön hin und her.

Wenn sie aber schlussendlich doch eine gute Position gefunden haben, kommt es zur eigentlichen Befruchtung. Sie verschlingen ihre Penes miteinander und führen sie in die Vagina des Partners ein. Wenn das gelungen ist, bleiben sie in einer regungslosen Position und im Körper kommt es zur Bildung eines Samenpaketes, einer so genannten Spermatophore, die anschließend mit Samenzellen angefüllt wird. Ganz am Ende des Videos sieht man, wie so ein Samenpaket ausgestoßen wird.

Sechs bis acht Wochen nach der Paarung gräbt die Weinbergschnecke mit ihrem Fuß ein Loch und legt die reifen Eier (ca. 20 Stück) ab. Etwa zwei Wochen dauert es, bis die Jungschnecken mit den fertigen Häuschen aus den Eiern schlüpfen.

© Fotos, Filme und Text: Karin Kurzmann, Hortus Girasole, Niederösterreich.

Quelle: http://www.weichtiere.at/Schnecken