Wir sind große Fans vom Garten am Gleis 2 in Kritzendorf bei Klosterneuburg in Niederösterreich.

Frau Edith hat dort direkt am Bahnsteig beim Gleis 2 ein kleines Naturparadies geschaffen. Das war ihr nicht genug! Sie hat nun das alte Lampisterie-Gebäude auf der anderen Seite des Bahnhofes gerettet. Früher wurden dort die Lampen der Lokomotiven gereinigt. Die Frauen des Ortes kamen in das kleine Gebäude und haben hier Wäsche gewaschen. Mit der Waschlauge wurden dann die Lampen der Züge geputzt. Genial!

Dieses Gebäude sollte nun einem Parkplatz zum Opfer fallen. Frau Edith blieb hartnäckig und hat die ÖBB davon überzeugen können, dass das Gebäude denkmalschutzwürdig ist und eines der wenigen Lampenwaschgebäude in Österreich ist (ich weiß leider nicht mehr, ob und wie viele es überhaupt noch in Österreich gibt). Die neuen Parkplätze entstanden rundherum, um die Lampisterie.

Nun haben die Österreichischen Bundesbahnen zugunsten Frau Edith entschieden: aufgrund ihrer Erfahrungen mit ihr wussten sie, dass das, was sie in die Hand nimmt, funktioniert.

Natürlich schafft Frau Edith das nicht allein. Mit ihr sind noch 7 fleißige Damen am Werken, die uns mit ihrem Eifer ausgesprochen große Freude machen. Und nicht nur das, auch die Natur profitiert davon, die Tiere, die sich dort einfinden. Es ist herzerwärmend, zu sehen, dass es noch viele andere Menschen gibt, die ihre Zeit für solche Ziele opfern und mit so viel Engagement dabei sind. Vielleicht darf ich ja einmal auch jemand der anderen Fleißigen bei einem meiner nächsten Fotobesuche kennenlernen, das würde mich sehr freuen!

Und ich kann euch meine ersten Fotos von dem teilweise schon renovierten Gebäude und dem neuen Natur-im-Garten-Gemeinschaftsgarten zeigen.

Ich hoffe, er gefällt euch!

Wenn man vom Gleis 2, dem ersten Garten, rüberschaut, dann sieht man die Lampisterie.
Blick hinüber zum Gleis 2. Ein ÖBB-Zug ist grad eingefahren.
Jetzt im März 2021 hängt schon ein schönes Schild über der Tür!
Eine Bank lädt zum gemütlichen Sitzen ein. So kann man hier auf den Zug warten und dem Gesumme der Insekten lauschen.
Es blühte so herrlich. Stockrosen, Salbei und so viel mehr gedeiht hier.
Herrlich diese dunklen Stockrosenblüten, die Farbe lässt sie so dramatisch wirken.
Wir durften mit Frau Edith auch einen Blick in das Gebäude werfen. Alles ist jetzt sauber und ordentlich, Werkzeug und allerlei Gartengeräte sind da und ein Bienenkorb warten auf seinen Einsatz.
Auch das ist ein Natur im Garten-Gemeinschaftsgarten. Danke Frau Edith, für Ihren unermüdlichen Einsatz für die Natur. Mit 80 Jahren ist das nicht mehr so selbstverständlich.
Frau Edith beim großen Lavendel im Garten am Gleis 2, im Juli 2020. Mit ihrem Einverständnis darf ich Fotos von ihr posten.
Hier sieht man die Lampe gut, das Zeichen für die Lampenwaschstelle.
Dann umrunden wir einmal die Lampisterie.
Wenn man genau schaut, sieht man viele Insekten auf den Blüten.
Auch ein Apfelbaum steht hier und Kletten wachsen.
Eine Blaue Kugeldistel. Ein großer Insektenmagnet.
Mannstreu wird auch gut angeflogen. Die Blüten der Prachtscharten schauen wie kleine Schmetterlinge aus.
So schön sind sie, die Prachtscharten. Nicht heimisch, aber können winterhart sein. Bei uns sind sie teilweise verschwunden.
Dass auch die Wilden Möhren nicht fehlen, freut uns besonders. Hier sitzt eine Feldwespe drauf. Vielleicht wartet sie auf ihr MIttagessen…
Ein kleines Schneckerl auf der Wilden Möhre. Der Blütenkopf rollt sich schon zu einem Nesterl ein. Die Samen werden gern von Vögeln gefressen.
Totholz ist reichlich da. Und ich hab mich sehr gefreut, dass Eidechsen drauf herumgeflitzt sind. Vor allem, dass sie sich fotografieren ließen!

Muskatellersalbei, sehr beliebt, lockt die Blauschwarze Holzbiene an. Bei uns war sie aber auch schon ohne diese Salbeiart zu Gast. Wunderschön sind die Blüten.

 

Im Vordergrund und hinten wachsen viele Palmlilien.
Da hat jemand ein Gesicht aus Steinen auf dem Totholzstamm aufgelegt 🙂

Eine hohe Königskerze – da sieht man sofort, warum sie ihren Namen bekommen hat. Wie ein Kandelaber sieht sie aus.

 

 

Dolchwespen gibt es hier natürlich auch.
Die Rückseite von der Lampisterie mit der schönen Bank um den Baum.

 

Die folgenden Fotos hab ich am 11. März 2021 gemacht:

Beide Türen wurden mit Schilder versehen. Es wurde hier schon gegartelt, das sieht man überall.
Die Winterlinge kommen schon raus.
Natürlich! Die Schneeglöckchen sind auch schon da! Das sind die einzigen Blumen, die ich als Kind gut zeichnen konnte, vielleicht mag ich sie deshalb so gern? Na ja, jetzt ist es auch nicht besser bestellt um meine Zeichenkünste…
Auf dem Totholz hat sich ein interessanter Schwamm/Pilz (?) gebildet.
Bald wird es hier blühen. Vielleicht schaffe ich ja dieses Jahr, einmal im Monat herzufahren und zu fotografieren.
Und was habe ich da entdeckt? Der Garten der Lampisterie hat sich ausgebreitet, auf andere Grünflächen am Bahnhof!!! Bin schon auf´s nächste Mal gespannt!
Wie man sieht, werden weitere Bahnhofsgrünflächen bepflanzt!! Ist das nicht herrlich!!! Das Ziegelbeet schaut im Moment für mich noch nach Kompost aus. Ich bin sehr neugierig, was sich da noch tun wird!

1904 wurde die Lampisterie errichtet. Über hundert Jahre ist sie alt – und noch da! Was für ein Erfolg, Frau Edith! Kaiserlich-königliche Kaiser-Franz-Josefs-Bahn 1904.

Nun hat mir Frau Erika Giesswein dankenswerterweise ein Foto von den fleißigen Damen zur Verfügung gestellt:

Die Damen auf dem Foto von links nach rechts: Anna Baumann, Herta Rebasso, Lisa Pröglhöf, Edith Czernilofsky, Maria Nebehay, Marion Breiter, Brigitte Berger-Görlich. Die Fotografin, Frau Heidi Rossiter fehlt leider.

 

Auf der Homepage vom Verein Kunstvermittlung lässt sich die Geschichte des Gartens vom Gleis 2 genauer nachlesen:

http://www.natur-kunst-vermittlung.at/

Hat euch der Rundgang im Lampisteriegarten gefallen?

Liebe Grüße, eure Karin!

(c) Fotos und Text: Karin Kurzmann